Rezension

Irreführender Klappentext, aber spannendes Thema

Dreizehn ist mein Glücksbringer - Jennifer E. Smith

Dreizehn ist mein Glücksbringer
von Jennifer E. Smith

Bewertet mit 2.5 Sternen

Hat sich nicht jeder in einem Tagtraum schon einmal vorgestellt, wie es wäre den Lotto-Jackpot zu gewinnen. Wie wäre es eine Weltreise zu unternehmen oder sich sein Traumhaus einzurichten? Dabei gehen die Gedanken in der Regel zunächst zu all den positiven Dingen. Doch hat dies nicht auch eine große Schattenseite, wenn plötzlich alle etwas von einem wollen und sich sein ganzes Leben verändert?

Diese Erfahrung macht Teddy. Zu seinem achtzehnten Geburtstag bekommt er von seiner besten Freundin Alice einen Lottoschein geschenkt. Einen Tag später erfährt er, dass er damit den 140-Millionen-Jackpot gewonnen hat. Bisher hat er in eher ärmlichen Verhältnissen gelebt und von einem auf den anderen Tag ändert sich dich. Er verändert sich so stark, dass Alice ihren Freund, den sie liebt, nicht mehr wiedererkennt.

Was Teddy nicht bemerkt, ist, dass Alice damit zu kämpfen hat, dass sie nicht weiß, was sie mit ihrem Leben anfangen möchte. Seit ihre Eltern vor neun Jahren gestorben sind, versucht sie immer noch ihnen zu gefallen und ihre Träume zu leben. Von ehrenamtlicher Arbeit bis zu Wahl der Universität richtet sie ihre Entscheidung nach den Wünschen ihrer verstorbenen Eltern aus. Dieser Handlungsstrang wird im Klappentext nicht erwähnt, nimmt jedoch viel mehr Raum in der Geschichte ein.

Die Hauptperson der Geschichte ist Alice und ihre Gedanken sowie Probleme stehen daher eindeutig im Vordergrund. Es muss sehr schwer sein ohne die Eltern und bei einer Tante sowie einem Onkel aufzuwachsen. Das Gefühl zu haben nirgendwo richtig dazuzugehören und nicht zu wissen, wo die eigentliche Heimat ist. Erwachsen zu werden kann schon schwer genug sein, mit den zusätzlichen Problemen wird es zu einer riesigen Herausforderung. Ich fand Alice Gedanken hier sehr verständlich und tiefgründig. Diese Perspektive hat mir ausgesprochen gut gefallen.

Ein Aspekt, der mir überhaupt nicht gefallen hat, ist die Person des Teddys und sein Verhalten nach dem Lottogewinn. Von Anfang an war er mir ein eher unsympathischer Charakter. Ein Mensch, der gerne im Mittelpunkt steht und relativ großspurig ist. Stellt euch vor, dass so jemand plötzlich eine große Menge Geld bekommt und ihr habt in etwa ein Bild des zukünftigen Teddys. Er soll zwar auch einige Denkanstöße vermitteln, aber durch seine unsympathische Art, sind diese bei mir nicht gänzlich angekommen. Ich habe mich eigentlich nur über ihn aufgeregt.

Das Buch lässt mich mit sehr gemischten Gefühlen zurück. Zunächst geht die Geschichte in eine ganz andere Richtung, als der Klappentext vermuten lässt. Der Schwerpunkt liegt eindeutig nicht auf dem Lottogewinn, sondern eher darauf, wie man seinen Platz im Leben findet und wie man glücklich wird. Die Grundideen sowie Denkanstöße sind sehr gut, werden jedoch nicht immer optimal dem Leser vermittelt. Es ist gut, auch einmal die Schattenseiten eines Lottogewinns zu zeigen, jedoch habe ich schon Bücher gelesen, die dieses Gedankenspiel besser vermitteln.

Insgesamt ist „Dreizehn ist mein Glücksbringer“ für mich ein nettes Jugendbuch, aber keines, das ich noch einmal lesen brauche. Es ist leicht verständlich geschrieben und hat mich auch gut unterhalten, jedoch war es für mich nicht außergewöhnlich. Ich hätte hier ein gefühlvolleres und tiefgründigeres Buch mit einer weniger geradlinigen Handlung erwartet.