Rezension

Irrer Rächer

Du sollst nicht leben - Tania Carver

Du sollst nicht leben
von Tania Carver

Bewertet mit 4 Sternen

Er lässt ihnen immer eine grausame Wahl. Der Rechtsprecher bestraft unbeugsam diejenigen, die für ihre Verbrechen nie bestraft wurden. Der im Drogenrausch mit seinem Fahrzeug eine Mutter mit ihrem Kind tötete, kann jetzt entscheiden, ob seine Frau und das gemeinsame Kind getötet werden oder ob er sterben soll. Der reiche Banker kann entscheiden, ob er sein Vermögen verliert oder seine Finger.

Im Glauben einen Gleichgesinnten gefunden zu haben wendet der Rechtsprecher sich an Detective Phil Brennan, rechtfertigt seine Taten und kündigt neue an.

Brennan und seine Mannschaft liefern sich einen Wettlauf mit der Zeit um weitere Strafaktionen zu verhindern. Auf Unterstützung seiner Frau der Profilerin Marina Esposito muss Brennan diesmal verzichten. Sie ist in einen anderen Fall involviert, der sich stark auf ihr Privatleben auswirkt.

 

Ich wusste nicht, dass es sich bei diesem Thriller bereits um den 6. Fall eines Ermittler/Profiler-Ehepaares handelt. Zahlreiche Andeutungen und Erklärungen machten deutlich, dass das Paar schon einige schwierige und gefährliche Fälle gemeinsam gelöst hatten. Irritierend und verwunderlich erschien mir, dass Marina sich schnell von einer gestörten Täterin verunsichern ließ und die Verunsicherung mit ins Privatleben nahm. Unglaubwürdig war auch, dass der Gefangenentransport dieser Irren nur von einer Person durchgeführt wurde. Die Folgen waren absehbar, aber dazu hätte es gar nicht kommen dürfen.

Der ganze Fall, den Marina in ihrer alten Heimat bewerten und analysieren sollte, ist in meinen Augen diffus. Ich hatte den Eindruck, dass mir da doch Wissen aus den vorherigen Bänden fehlte. Es wurde auch nicht geklärt, wer diese Frau war und was sie wirklich vorhatte. Ihre Rolle lief förmlich durch diesen Thriller und wird in den nächsten Bänden vielleicht weitergesponnen, für mich jetzt etwas unbefriedigend.

Der Fall des Rechtsprechers war da schon interessanter. Die Charaktere wurden sehr genau gezeichnet. Die Ermittlungsarbeit war logisch und nachvollziehbar. Die brutalen Szenen so genau und plastisch beschrieben, dass ich manchmal nicht weiterlesen wollte weil ich das Gefühl hatte zu nah dabei zu sein.

Alles in allem ist es ein spannender Thriller mit Gänsehauteffekt, aber auch einigen Macken.