Rezension

Irrungen und Wirrungen des Mensch-Seins

Ich und die Menschen - Matt Haig

Ich und die Menschen
von Matt Haig

Bewertet mit 4.5 Sternen

In einer regnerischen Freitagnacht wird Andrew Martin, Professor für Mathematik in Cambridge, aufgegriffen, als er nackt eine Autobahn entlangwandert. Professor Martin ist nicht mehr er selbst. Ein Wesen mit überlegener Intelligenz und von einem weit entfernten Stern hat von ihm Besitz ergriffen. Dieser neue Andrew ist nicht begeistert von seiner neuen Existenz. Er hat eine denkbar negative Meinung von den Menschen. Jeder weiß schließlich, dass sie zu Egoismus, übermäßigem Ehrgeiz und Gewalttätigkeit neigen. Doch andererseits: Kann eine Lebensform, die Dinge wie Weißwein und Erdnussbutter erfunden hat, wirklich grundschlecht und böse sein? Und was sind das für seltsame Gefühle, die ihn überkommen, wenn er Debussy hört oder Isobel, der Frau des Professors, in die Augen blickt?

 

Eine Ode an das Mensch-Sein, so könnte man das Buch in einem Satz beschreiben. Mit einer negativen Grundeinstellung bzw. Voreingenommenheit gegenüber den Menschen erfährt der Außerirdische im Körper des genialen Wissenschaftlers Stück für Stück, was einen Menschen ausmacht. Dass es auch wunderbare und schöne Seiten an den Menschen gibt. Dass es auch oft einfach  nur verwirrend ist, mit Menschen zusammen zu sein. Wunderbar und witzig sind die Entwicklungen beschrieben, ich musste oft laut lachen. Gleichzeitig war es aber auch berührend, und ich hätte den Protagonisten auch mal am liebsten geschüttelt, wenn er im Begriff war, einen menschlichen Fehler zu begehen.

Ich nehme an, dass die Sprache absichtlich mit einem Anteil Nüchternheit versehen ist, da es sich ja um einen Bericht des Außerirdischen an seine Moderatoren und alle interessierten außerirdischen Leser handelt. Auf jeden Fall passt sie meiner Meinung nach sehr gut. Und die Hintergrund- / Entstehungsinformationen des Autors, die sich am Ende finden, sind ebenfalls sehr aufschlussreich.

 

Mein Fazit: Ein sehr schönes Buch, auch wenn das letzte Quentchen zum Lieblingsbuch gefehlt hat. Mal eine etwas andere Story, absolut empfehlenswert.

Kommentare

UJac kommentierte am 19. August 2014 um 15:22

Hört sich interessant an, ich glaube das werde ich auch mal lesen. Das Buch war mir schon aufgefallen, weil ich das Cover so schön finde, konnte mich aber nicht so richtig dafür entscheiden. Danke für den Tipp und Deine Meinung dazu.