Rezension

Isegrim

Isegrim - Antje Babendererde

Isegrim
von Antje Babendererde

Inhalt:
Für Jola bedeutet der Wald alles. Sie liebt die Stille, durch die Gegend zu streifen oder einfach nur die verschiedensten Tiere zu beobachten, doch es ist etwas anders geworden in ihrem Wald: sie fühlt sich beobachtet, kleinste Geräusche machen sie unsicher. Ein Verbrechen vor fünf Jahren beschäftigt ihre Gedanken, wenn sie ihm auch keinen großen Raum einräumen möchte, so dominiert es doch jede Handlung von ihr.
Als sie den auf den geheimnisvollen Olek trifft, stellt dieser abermals ihre Welt auf den Kopf, doch es das Verbrechen, welches die Geschichte letztlich gänzlich umspannt.

Meine Meinung:
Es war ein Zufall, dass ich nach diesem Buch griff. Cover und Titel, sie sprachen mich nicht wirklich an und doch war da irgendeine Anziehungskraft, dass ich danach griff und es war der sprichwörtliche Glücksgriff.

Zu Beginn war mir nicht ganz klar, welches Genre ich hier vorfinde: Thriller oder Fantasy? Nach dem Lesen lässt sich eindeutig sagen, hier gibt es keine Fantasieelemente, die Geschichte spielt sich in der Realität ab und ist ein glasklarer (Jugend)Thriller. Es ist einer von dieser Sorte, der niemals Langeweile aufkommen lässt – man steht unter Strom, tastet sich langsam an das Verbrechen ran, entwickelte wirre Gebilde, was und wie es hätte passieren können, nur um letztlich komplett überrascht zu werden. Verbrechen bedeutet immer Täter und Opfer, wer Opfer ist, dass wird einem schnell klar, wer aber der Täter ist, bleibt lange verborgen. Man hat seine Verdächtigen, natürlich, aber trotzdem durchschaute ich das ganze Szenario niemals komplett, die Autorin versteht es, kleine Stolpersteine auszulegen, die einen in die falsche Richtung lenken.

„Isegrim“ ist ein Buch, bei dessen Rezension man sich ständig auf die Finger klopfen möchte – hier ist es wirklich so, man könnte viel erzählen, aber mit jedem Detail nimmt man irgendwas der Geschichte vorweg, was man als Leser jedoch selbst entdecken sollte und deswegen hülle mich eher in Schweigen. Sagen kann ich nur, einerseits ist es die Spannung, die mich beeindruckt hat, andererseits auch der Schreibstil, weil er einen dazu verleitet weiterzulesen und das Buch niemals aus der Hand zu legen. Die 400 Seiten sind nur an mir vorbeigeflogen und die Geschichte, sie hätte noch ewig weitergehen können.

Wie es in Jugendbüchern oft so ist, gibt es hier auch eine Liebesgeschichte, doch es ist irgendwie anders, anhand ihrer wird der Reifeprozess dargestellt, wie aus Jola, dem unsicheren kleinen Mädchen, eine junge und mutige Frau wird, weshalb mich dieses Mal dieser Erzählstrang gar nicht gestört hat, sondern viel mehr unbedingt notwendig für das Buch war.

Und was hat es jetzt mit „Isegrim“ auf sich? Inhaltlich blieb er ja bis jetzt vollkommen unerwähnt und ist eigentlich auch nur eine Nebengeschichte, die dann doch irgendwie Hauptgeschichte wird, weil zwingend notwendig für das ganze Buch. Dazu verrate ich nichts, aber es ist unglaublich gut eingebaut und regt zum Nachdenken an.

Fazit:
Ein Thriller voller Spannung und Nervenkitzel, wenn die Action auch mehr in der Vergangenheit als der Gegenwart liegt. Alle Komponenten sind richtig verteilt, so dass man ein Buch vor sich hat, welches man nicht mehr aus der Hand legen kann und möchte.