Rezension

Ist die Liebe zwischen Thursen und Luisa stark genug?

Schattenblüte - Die Wächter - Nora Melling

Schattenblüte - Die Wächter
von Nora Melling

Bewertet mit 5 Sternen

Luisa und Thursen feiern Silvester. Nach den ganzen Vorfällen im letzten Jahr (unter anderem Thursens Zurückverwandlung in einen "vollständigen" Menschen) schwören sie sich nochmal von vorne anzufangen und in ein gutes neues Jahr zu gehen. Keine Geheimnisse, keine Toten, nur noch Thursen und Luisa.

"Wir fangen neu an, okay?", flüstert er. "Kein Sterben mehr, kein Verstecken, keine schwarzen Gedanken. Nur vorwärtsgucken."
(Seite 10)

Und Luisa glaubt ihm. Will ihm glauben. Kann gar nicht anders als ihm zu glauben, nach den ganzen Dingen, die sie in ihrem kurzen Leben schon ertragen musste. Doch scheinbar hat sie bereits eine Vorahnung, dass in ihrem Leben nicht alles gut laufen kann.

Und das Wunder ist passiert. Wir lieben uns immer noch. Mehr noch als zu Beginn.
Ob er das genauso sieht? "Bereust du, dass du dich von mir hast zurückverwandeln lassen?"
"Fragst du das wirklich?", raunt er und streift meinen Nacken mit seinen Lippen, dass ich eine Gänsehaut bekomme. "Was ist denn ein verdammtes Wolfsleben gegen ein Leben mit dir?"

(Seite 48)

Doch warum hat Thursen dann immer weniger Zeit für Luisa und lässt sie immer öfter allein? Nimmt weder Anteil an ihrem Leben, noch lässt er sie in seines. Trotz des Versprechens hat Thursen mehr Geheimnisse vor ihr, als noch im letzten Jahr. Schnell wird auch Luisa klar, dass sie dieses Verhalten dem Wolfsrudel zu verdanken hat, dass seit Thursens Rückverwandlung von Norrock geführt wird und stetig wächst.

So sehr wie ich Thursen und Luisa im ersten Band geliebt habe, umso mehr gehen sie mir hier auf den Keks. Die beiden hatten so eine schöne Liebesgeschichte in Band 1, die hier nicht so fortgeführt wird.
Dieses Ewige Hin und Her, mal ist Thursen da, dann steht Luisa wieder allein vor allem, dann liebt sie ihn, dann hasst sie ihn - dieses Ja-Nein-Ding hat mich schon ein bisschen genervt, wenn ich ehrlich bin.
Auch Thursen gefiel mir im ersten Band besser als jetzt. Er ist nicht mehr so liebevoll und besorgt was Luisa betrifft, seine Treue und Loyalität gilt jetzt nur noch dem Rudel. Ich bezweifle nicht, dass er sie liebt und er sorgt sich auch um sie - aber eben nicht mehr kontinuierlich. Vorher war er Luisas Leben, nun ist er nicht mal mehr ein Teil davon...und das liegt weiß Gott nicht an ihr.
Luisa hingegen wird selbstbewusster, geht ihren Weg (teilweise) auch ohne Thursen und wirkt wesentlich erwachsener als noch im ersten Teil.

"Ich hasse es, dass du nie da bist. Ich hasse, dass ich nicht weiß, was du tust im Wald. Und nicht, in welcher Gefahr du bist."
"Ich liebe dich."
[...]
"Ich bin vorsichtig. Und ich denke an dich, immer."
"Dann bist du morgen wieder weg, oder?"
"Ja." Kommt es von ihm, schon im Halbschlaf. "Aber ich komme wieder, Luisa, Immer wenn ich gehe, komme ich zurück."

(Seite 185)

Und dann tritt ein anderer Mann in Luisas Leben. Elias. Lange Zeit weiß sie nicht, was genau er ist und er nicht, mit wem sie sich umgibt.
Da Luisa recht einsam und Thursen nicht präsent ist, hat Elias leichtes Spiel Luisa näher zu kommen und ihr Vertrauen zu gewinnen. Erst als es fast zu spät ist stellt sich heraus, das Elias und Thursen eine gemeinsame Vergangenheit haben - auf die ich hier aber nicht näher eingehe ;-)

"Und jetzt? Was soll jetzt werden? Bleibst du hier? Für wen von uns entscheidest du dich, Elias oder mich?"
"Was ist das denn für eine Frage?"
"Ist das denn so schwer zu verstehen? Er will dich, ich will dich."

(Seite 221)

Ich persönlich mag Elias sehr. Er ist für Luisa da, was man von Thursen nicht behaupten kann, will nur ihr Bestes und hält sie von jeder Gefahr fern. Elias ermutigt Luisa auch mal über ihren Schatten zu springen und Dinge zu tun, die sie sich vorher nicht getraut hat. Man bekommt das Gefühl, dass er sie wieder zum Leben erweckt.
Er ist quasi der Tag und Thursen die Nacht.

Immer wieder wird Luisa von Träumen und Gedanken an ihren Bruder gequält, die sich zu real anfühlen um nur ein Hirngespinnst zu sein. Als Norrock ihr eine Möglichkeit vor Augen führt, wie sie wieder auf Fabi treffen kann, willigt sie schnell ein - auch wenn Thursen ihr davon abrät.

Beim Showdown geraten Elias und Thursen aneinander und es passiert etwas, was niemand der Beteiligten je gewollt hätte. Damit hat das Buch auch einen wahnsinnigen Cliffhanger, weshalb ich mir schnellstmöglich Band 3 besorgen muss!

Der Schreibstil ist wie auch in Teil 1 sehr flüssig und alles wurde so gut beschrieben, dass man sich als Leser von allem ein Bild im Kopf machen kann.

Auch in desem Band liegt mein Kritikpunkt wieder bei den Eltern. Sowohl bei Luisa als auch bei Thursen interessiert es niemanden so wirklich, dass die zwei tagelang verschwunden sind. Auch wenn es sich hierbei um Fantasybücher handelt, ist das doch etwas sehr unrealistisch.

 

Die komplette Rezension findet ihr auf meinem Blog :-)

http://franzyliestundlebt.blogspot.de