Rezension

Ist es wirklich Liebe?

Fliegende Hunde - Wlada Kolosowa

Fliegende Hunde
von Wlada Kolosowa

Zwei Mädchen in einem tristen Vorort im kalten St. Petersburg: Oksana und Lena, von klein auf beste Freundinnen. Oder vielleicht sogar mehr als das? Denn wenn Lena bei Oksana im Bett liegt, gehen ihre Gefühle mit ihr durch. Auch Lena geht es nicht anders. Doch als Lena einen Modeljob in Shanghai bekommt, beginnt für Oksana eine schwierige Zeit, in der sie sich über ihre Gefühle Gedanken macht. Dabei findet sie sich in einem Forum wieder, bei dem die Mitglieder Rezepte austauschen, die während der Leningrader Besatzung gegessen wurden, umso zu Hunger und Gewicht zu verlieren. Oksanas Ziel, ebenfalls eine Modelfigur zu bekommen rückt somit gefährlich näher. Doch auch Lena lebt in Shanghai nicht so glamurös wie erwartet und seht sich wieder nach dem langweiligen Leben zu Hause in Russland. Vorallem aber Oksana und ihre Nähe gehen ihr nicht aus dem Kopf. Doch Shanghai verändert sie nach und nach.

Ehrlicherweise habe ich mir von "Fliegende Hunde" nicht viel erwartet. Das Cover fand ich grauenhaft und auch den Titel, weshalb ich es nie zur Hand genommen habe. Nach den guten Kritiken wollte ich es aber dann dennoch lesen. Ich finde das Buch war weder sonderlich gut, noch sonderlich schlecht. Ich kam gut in die Geschichte rein und das Buch ging auch flott zu lesen, da es ein sehr einfacher Schreibstil ist.

Das Buch ist abwechselnd aus Lenas und Oksanas Perspektive geschrieben. Das hat mir gut gefallen, da so sehr viel abwechslung in die Geschichte kam. Lena war mir leider das ganze Buch über eher unsympatisch. Irgendwie konnte ich ihr handeln nicht ganz nachvollziehen. Die Kapitel über Oksana hingegen haben mir gut gefallen, vorallem da es hierbei sehr viel geschichtliche Infos gab. Da lief es mir teilweise eiskalt den Rücken hinunter und ich stelle es mir absolut grausam vor, wie es damals zur Besetzungszeit sein musste. Auch das Internetforum fand ich erschreckend und ich denke soetwas ist gar nicht mal unrealistisch, was absolut traurig ist.

Dennoch ist mir nicht ganz klar was die Message des Buches ist. Eine verbotene Liebe zwischen zwei Mädchen, die wegen der Gesellschaft nicht ausgelebt werden kann? Oder vielleicht das Ausnutzen junger, ärmlicher Mädchen in der westlichen Welt? Oder das Thema Magersucht? Zudem haben die Fakten über Leningrad auch noch einen sehr geschichtlichen Einschlag. Daher vergebe ich drei Sterne.