Rezension

Ist spannend, macht aber auch nachdenklich

Reaktor: Der unsichtbare Mörder (Thriller) - Thomas Kowa

Reaktor: Der unsichtbare Mörder (Thriller)
von Thomas Kowa

Bewertet mit 4 Sternen

Radioaktiv verstrahlte Tote, ein unsicheres Atomkraftwerk, minderjährige Prostituierte und ein erpresster Kommissar – Erik Lindberg hat wieder viel zu tun – und auch sein Privatleben hat sich verändert, seit Paula aus dem Koma erwacht ist.

Im dritten Band um Erik Lindberg widmet sich Thomas Kowa einem brisanten Thema: Atomkraft, deren Sicherheit und Risiken. Zunächst macht einem der Autor aber in „Fakten und Fiktion“ bewusst, dass ein großer Teil des Szenarios, das er strickt, nicht Fiktion ist, sondern tatsächlich so sein könnte, dass es (nicht nur) in der Schweiz Atomkraftwerke gibt, deren Sicherheit mehr als fraglich ist. Das alleine ist schon sehr erschreckend.

Die Geschichte setzt dann noch einen darauf, und erzählt von Ignoranz und Geldgier, von Machtstreben und Egoismus und wirkt tatsächlich erschreckend real. Keine leichte Lektüre, die den Leser aber zum Nachdenken bringt.

Trotz, oder auch gerade wegen, des brisanten Themas ist der Roman auch ein spannender Schmöker, der, auch wegen seiner kurzen Kapitel, zum Immer-weiter-Lesen anregt und sich kaum aus den Händen legen lässt. Der Autor nutzt die Kapitelwechsel auch für Perspektivewechsel und dadurch bedingte Cliffhanger und lässt mehr als einen seiner Protagonisten mehr als einmal in Gefahr geraten. Dabei übertreibt er allerdings am Ende in meinen Augen, mir war der Showdown eindeutig zu actionreich, er hätte sich besser in einem Film als in einem Roman gemacht. Mich ermüden solche Szenen beim Lesen oft, zumal es hier wirklich exzessiv ist.

Neben der Hauptstory gibt es eine weitere Storyline, denn Lindberg wird erpresst und muss sich Gedanken um seine Zukunft machen. Natürlich lässt er das nicht einfach so mit sich machen – auch dieser zweite Handlungsstrang trägt sehr zur Spannung bei.

Wer die beiden Vorgängerromane kennt (wer das nicht tut, sollte sie unbedingt lesen!), wird hier vielen alten Bekannten begegnen, Mia Adam, Katharina Zach, Polizeichef Graf und „Gehirnklitschko“ mit dem sich Lindberg regelmäßig zum Schachboxen trifft, alle sind sie wieder an Bord. Dazu kommt nun auch noch Paula, die zwar aus dem Koma erwacht, aber noch lange nicht wieder fit ist. Leider kann sie mich am wenigsten überzeugen, bisher ist sie mir eher unsympathisch, wobei ich das kaum begründen kann, es ist bisher nur ein Gefühl.

Wie bei Thomas Kowa üblich, erhält man auch hier einen spannenden Pageturner. Allerdings konnte mich dieser Roman der Reihe bisher am wenigsten überzeugen, was an dem schon erwähnten übertriebenen Showdown liegt, aber auch daran, dass mir Erik Lindberg dieses Mal weniger nahe kam, trotzdem handelt es sich um einen lesenswerten Roman mit nicht alltäglichen Charakteren, einer nachdenklich machenden Geschichte und viel unterhaltsamer Spannung – von mir gibt es 4 Sterne.