Rezension

Ja, Fräulein Hedy, was hast du nur mit mir gemacht?

Fräulein Hedy träumt vom Fliegen - Andreas Izquierdo

Fräulein Hedy träumt vom Fliegen
von Andreas Izquierdo

Ja, Fräulein Hedy, was hast du nur mit mir gemacht?

Eine locker, leichte Frühlingslektüre hab ich erwartet, bekommen hab ich einen fesselnden Roman, der nichts auslässt. Humor und Tiefgründigkeit kommen hier definitiv nicht zu kurz. Die alte Dame wird charakterisiert durch ihre Scharfsinnigkeit, ebenso wie ihre bestimmende Art und eisernes Durchsetzungsvermögen.

In Jan, ihrem Physiotherapeuth, sieht sie mehr als nur einen Mann, der gute Papierflieger bauen kann und sich selbst im Kampf gegen die Lese-Rechtschreibschwäche aufgegeben hat. Jan wird von Hedy an seine Grenzen und an einen neuen Lebensabschnitt geführt, ob er will oder nicht. Sie trietzt ihn förmlich, geht über seine Grenzen hinaus, was zur Sturrköpfigkeit seinerseits führt und beide sich auf Komrpomisse einigen müssen. Es ist ein aufeinanderzugehen, was dadurch erleichtert wird, dass sie sich gegenseitig ihre Geschichten erzählen. Hedys Erzählungen aus dem Krieg sind spannende Rückblicke, auf eine Frau, die erst zu dem werden musste, was sie heute ist. Die taffe Art, sowie das Unnahbare, musste Hedy erlernen und selbst mit vielen Rückschlägen und Verlusten klarkommen.

Es ist ein fantastisches Zusammenspiel von Vergangenheit, Gegenwart und familärer Probleme, die nie zu "viel" und auch nie "zu wenig" sind. Fesselnd und nachdenklich wurden die Worte des Autors gewählt um den Lese anzuregen sich seine eigene Gedanken ala "wie würde / hätte ich gehandelt"...

Alles in allem, für mich, bis jetzt, mein Buch des Jahres 2018 und ein großes Dankeschön, dass ich der Leserunde beiwohnen /-lesen durfte :)