Rezension

Ja, ich liebe Zeitreiseromane und ja, ich liebe „Zeitsplitter“.

Zeitsplitter - Die Jägerin - Cristin Terrill

Zeitsplitter - Die Jägerin
von Cristin Terrill

Bewertet mit 5 Sternen

Eine Zelle, ein Abfluss. Das sind die ersten Dinge, mit denen mich Cristin Terrill konfrontierte. Aus welchem Grund auch immer, ich hatte mir den Beginn dieses Romans ein wenig anders vorgestellt. Dennoch kann von Enttäuschung aber keine Rede sein – ganz im Gegenteil. Schon nach 2 Seiten machten sich in meinem Kopf die ersten Fragen breit und warteten nur darauf, beantwortet zu werden. 20 Seiten später bin ich natürlich noch nicht viel schlauer, die Geschichte hingegen nimmt aber langsam Gestalt an und der Film in meinem Kopf beginnt zu entstehen.
Jetzt wird es ein wenig tricky, denn schließlich möchte ich euch nicht um den Genuss bringen, diesen Roman selber zu entdecken … und glaubt mir, da gibt es einiges.
Die Erzählperspektive wechselt zwischen Em und Marina, wobei sich mir die Zusammenhänge dieser beiden Personen und ihrer Geschichten bereits durch die Kurzbeschreibung verraten wurde. Dies änderte aber nichts daran, dass sich schnell die Fragezeichen in meinem Kopf multiplizierten und Cristin Terrill noch mit einigen Überraschungsmomenten auf mich wartete.
Auf den ersten Blick erscheinen Ems und Marinas Leben völlig unterschiedlich. Während Marina sich in typischer Teenagermanier für ein Date mit ihrem Schwarm vorbereitet, erleben wir bei Em in einer kalten, brutalen Atmosphäre. Schnell ändert sich aber auch Marinas „heile Welt“ und die Handlungsstränge nähern sich Stück für Stück an um letztendlich, nach ca. 100 Seiten, parallel die Geschichte weiter zu erzählen. Ja, ich weiß, es klingt jetzt vielleicht ein wenig seltsam :) aber ihr werdet wissen was ich meine, wenn ihr das Buch lest. Diese Verknüpfung der beiden Geschichten bestätigte meine leise Vermutung und nun war ich noch gespannter als zuvor ...
Der Stil und die Worte, die die Autorin wählt, um diese Geschichte zu erzählen, sind wirklich gut gewählt. Detailliert und mit einer für mein Empfinden sehr kühlen, passenden Grundstimmung beschreibt Cristin Terrill die Handlungsorte und Ereignisse.
Auch die Protagonisten wurden hier sehr gut ausgearbeitet und durch die Story als solches bekommt man einen tiefen Einblick in ihre Persönlichkeiten. Die Entwicklung der Personen bekommt hier eine ganz neue Bedeutung.
Anders als bei vielen anderen Zeitreiseromanen reist die Protagonistin hier aus der Zukunft zurück in die Gegenwart, erlebt aber auch dort Episoden, in Form von Erinnerungen aus ihrer eigenen dystopischen Welt. Hier bekommt der Romantitel quasi seine wirkliche Bedeutung denn wie „Zeitsplitter“ bekommt der Leser immer mehr Infos und Einblicke in Ems und Marinas Leben.
Was sich jetzt vielleicht ein wenig verworren und kompliziert anhört, ist definitiv alles andere als das. Ich war wirklich beeindruckt, wie gut strukturiert Cristin Terrill die verschiedenen Episoden zum einem ganzen verwoben hat. So gelingt es ihr auf eine tolle Weise, mit der Neugier des Lesers zu spielen und Stück für Stück Informationen preis zu geben. Dies sorgt natürlich nicht nur für fortwährende Spannung. In meinem Kopf ratterte es unaufhörlich um all die Puzzleteile zusammenzusetzen.
Unaufmerksamkeit verzeiht dieser temporeiche Roman nicht, lässt sie aber auch durch die teilweise extreme (an)Spannung auch gar nicht erst zu. Ich klebte quasi an den Worten und war einfach gefangen von dieser tollen Story.

Ja, ich liebe Zeitreiseromane und ja, ich liebe „Zeitsplitter“.
Für mich war dieser Roman eine rasante Reise auf der Suche nach Antworten. Ein unglaublich vielschichtiger Roman, der mitreißende, packende Lesestunden garantiert. Die Komponenten aus Thriller, Dystopie und Zeitreise wurden hier in einer Geschichte zusammen geführt. Ein grandioses Debüt, auf dessen Fortsetzung ich mich wahnsinnig freue. Mich wundert es nicht, dass die Filmrechte zu diesem Roman bereits vor Veröffentlichung verkauft wurden. In meinem Kopfkino ist „Zeitsplitter 01. Die Jägerin“ bereits jetzt ein Blockbuster!