Rezension

Jane Austen trifft auf moderne Chick-Lit in Rosamunde Pilcher Kulisse

Das Mädchen auf den Klippen - Lucinda Riley

Das Mädchen auf den Klippen
von Lucinda Riley

Bewertet mit 4.5 Sternen

Dieser Roman ist NICHTS für einen, wenn man zu viel Drama und Kitsch nicht verträgt!

Direkt dramatisch fängt es schon an. Granias größter Traum ist es, ein Kind mit ihrem Freund Matt zu bekommen. Sie ist schwanger, verliert ihr Kind jedoch und verlässt von einer Minute auf die nächste ihren Freund in New York. Sie reist zu ihrer Familie ins ländiche Irland. Dort begegnet sie auf den Klippen einem kleinen mysteriösem Mädchen. Sie verstehen sich von anhieb. Grania lernt die Geschichte des Mädchens Aurora und ihren attraktiven Vater kennen. Granias Mutter ist von der Bekanntschaft überhaupt nicht begeistert. Denn es besteht seit Jahrzehnten ein Konflikt und tiefe Anziehung zwischen ihrere bäuerlichen Familie und der reichen Familie Auroras.

Die Geschichte wird von Aurora, dem 9-/10- und später 16-jährigem Mädchen erzählt, das früh ihre Mutter verlor und daher schnell erwachsen geworden ist. Der Leser erfährt von der 100-jährigen Familiengeschichte, die sehr dramatisch und sehr herzlich, schön, romantisch und wiederum zutiefst gemein ist. Im Mittelpunkt steht das Waisenkind Anna, das später eine sehr berühmte Ballerina geworden ist. Man ist gespannt, was es mit ihrere Herkunft auf sich hat, was aber nie ganz rauskommt. Aurora erzählt immer sehr erwachsen und weise und scheint allen Figuren geistig weit voraus zu sein, was dazu führt, dass sie immer die starke und tröstende Person ist, was allen viel Hoffnung spendet. Alles sehr romantisch und liebevoll. - Die andere Geschichte ist Granias Geschichte. Sie ist Künstlerin und kommt mit der New Yorker High Society, zu der die Eltern ihres Freundes gehören, nicht zurecht. Ihren Freund stört es jedoch überhaupt nicht, dass Grania ein einfaches Mädchen aus Irland ist. Er selbst legt auch kein Interesse daran, in die Fußspuren seines Vaters, eines Investmentbankers, zu steigen. Er ist Psychologiedozent. Eigentlich führen beide ein tolles harmonsiches Leben miteinander, sie sind sympathische Figuren, bis zum Schicksalsschlag.- Grania flüchtet nach Irland und findet in Aurora das Kind nach dem sie sich sehnt. Den Vater Alexander findet sie auch sehr attraktiv und nett, doch er scheint mehrere traurige Geschichten zu vereinen, außerdem hat er was Gefährliches an sich. - Matt bekommt Besuch von seiner alten Freundin Charlie, die vorübergehend bei ihm einzieht.- Es kommt nie zu einer Aussprache zwischen Matt und Grania, beide stürzen sich kopflos in neue, teils schöne Abenteuer, doch beide leiden unter ihrer Trennung. --- Es geht dramatisch, dramatischer, am dramtischsten weiter, aber es ist auch kitschig, kitschiger- zu kitschig nur am Ende.

Wenn man sich auf dieses sehr komplexe Buch einlässt, liest man eine wunderschöne, romantische Liebesgeschichte a la Jane Austens "Stolz und Vorurteil", fiebert in allen Liebesgeschichten mit, freut sich über die verschiedensten Figurenzusammenfügungen a la Pilcher, regt sich schrecklich über einige unfreundliche Zeitgenossen auf, kann über so einige Familienschicksalsschläge weinen und am Ende vielleicht auch philosophische Lehren draus ziehen. Sehr schön!

Kommentare

Nelebooks kommentierte am 01. Dezember 2016 um 14:30

Wieder ein Buch für die Wunschliste :-)