Rezension

Jap, Herz verloren!

Mika & Liz. Verlier dein Herz - Nicole Obermeier

Mika & Liz. Verlier dein Herz
von Nicole Obermeier

Bewertet mit 5 Sternen

Nach „Ben & Judy“ liefert Nicole Obermeier mit „Mika & Liz“ bereits ihren zweiten Liebesroman. Da ich bereits vom ersten Buch, aber auch der Autorin sehr angetan war, habe ich bei diesem Buch keine Sekunde zögern müssen, es ebenfalls zu lesen. Zumal mit der Protagonistin Liz eine Verbindung zum Debüt gegeben ist.

Genau diese Protagonistin ist es auch, die in meinen Augen die Geschichte dreht. Die Idee Antagonisten später zu Helden werden zu lassen finde ich interessant, zumal das Leben solche Geschichten regelmäßig schreibt. Daher fand ich es gut, dass der Roman genau mit der Liz begann, die ich aus „Ben & Judy“ noch kannte. Eine Figur, die ihre guten Seiten hat, die im Ernstfall aber nur auf sich selbst bedacht ist. Da ausgerechnet für solch einen Charakter plötzlich alles den Bach runtergeht, ist ein wunderbarer Ausgangspunkt dafür, dass wir als Leser Liz auf ihrer Reise zu ihrem wahren Ich begleiten dürfen.

Diese Reise ist von vielen Baustellen begleitet, die wunderbar aus dem Leben gegriffen sind und dadurch auch hohes Mitfühlpotenzial haben. Und was ist in solch einer Situation besser, als die richtige Person zur Seite gestellt zu bekommen, die das komplette Gegenteil von einem Selbst ist und einem so eine neue Welt öffnen kann? Vorhang auf für Mika! Mika ist so eine Figur, die eigentlich nicht den klassischen männlichen Part einer jungen Liebesgeschichte darstellt. Er ist sensibel, unheimlich höflich erzogen, schrecklich romantisch und scheint einfach keine Ecken und Kanten zu haben. Doch schnell merkt man, dass auch so eine Figur Profil haben kann. Auch fast nur positive Seiten zu haben, hat seinen Nachteil. Die Person, die fast zu perfekt scheint, um wahr zu sein, der man folglich nicht so recht vertrauen will, erweist sich als Mann, der in allen Situationen das Richtige zu sagen weiß, der sich seinen eignen Fehlern und Dämonen stellt und so letztlich jedes Herz zu Recht erobert.

Der Story selbst stand ich vom Klappentext her skeptisch gegenüber. Alle Filme und Bücher, die ich bisher gesehen/gelesen habe, in der ein Roadtrip vorkam, haben mich sehr gelangweilt. In „Mika &Liz“ spielt die tatsächliche Reise und die Reise zu sich selbst auch eine große Rolle, aber eben nur eine von vielen, so dass eine abwechslungsreiche Mischung an Erzählsträngen entsteht. Insgesamt ist der Handlungsverlauf perfekt gewählt. Am Anfang werden viele Baustellen aufgemacht. Es wird ein sehr, sehr starker Mittelteil geboten, indem er überwiegend darum geht diese Baustellen auszublenden und das Leben und sich selbst zu genießen. Und am Ende werden aus den Erkenntnissen dieser Selbstfindung alle Baustellen zufriedenstellend beseitigt. Und so ganz nebenbei: wer noch nicht in Schweden verliebt ist, hat mit dieser Geschichte die Möglichkeit einen neuen Sehnsuchtsort für sich zu finden.

Der letzte und abermals sehr positive Aspekt, den ich noch erwähnen möchte, ist der Schreibstil der Autorin. Das Besondere, was geleistet wird, ist nicht unbedingt in den Dialogen so deutlich, sondern eher in den Beschreibungen und der Innenansicht der Protagonistin. Da ich normalerweise eher von Dialogen abgeholt werde, weiß ich es sehr zu schätzen, dass es hier auch wunderbar gelingt, dass ich mir die Orte des Geschehens und die Gefühle und Gedanken der Protagonisten wunderbar vorstellen und nachempfinden kann. Ich wurde mit dem ganzen Geschehen eins und habe die Seiten daher wie im Rausch erlebt!

Fazit: Nur Positives hatte ich in dieser Rezension zu berichten und da ich „Mika &Liz“ als klare Steigerung zu Obermeiers Erstlingswerk sehe, vergebe ich sehr gerne die höchste Sternenanzahl, die sich die Autorin absolut verdient hat! Auf ein nächstes Buch!