Rezension

Judith ermittelt

Die Toten, die dich suchen - Gisa Klönne

Die Toten, die dich suchen
von Gisa Klönne

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ich habe mit „Die Toten, die dich suchen“ meinen ersten Gisa Klönne – Krimi gelesen. Hier ein paar Infos zu Gisa Klönne:

 

Gisa Klönne, geboren 1964, ist die Autorin von mittlerweile sechs erfolgreichen Kriminalromanen um die Kommissarin Judith Krieger. Daneben legte die unter anderem mit dem Friedrich-Glauser-Preis ausgezeichnete Autorin mit »Das Lied der Stare nach dem Frost« und »Die Wahrscheinlichkeit des Glücks« aber auch zwei Familienromane vor. Gisa Klönnes Romane sind Bestseller und wurden in mehrere Sprachen übersetzt. Sie lebt als freie Schriftstellerin in Köln.

 

Worum geht’s in dem Roman?

 

Keine Toten mehr. Mit dieser Hoffnung übernimmt die einstige Mordermittlerin Judith Krieger die Leitung der Kölner Vermisstenfahndung. Doch gleich der erste Tag führt sie in einen fensterlosen Keller. Hier ist ein kolumbianischer Geschäftsmann gefangen gehalten worden und qualvoll verdurstet. Geht es um Gold, Drogen oder etwas ganz anderes? Die junge Kommissarin Dinah Makowski bricht am Tatort zusammen und weigert sich, mit Judith zu kooperieren. Auch auf ihren früheren Teampartner Manni Korzilius kann sie nicht zählen. Judith selbst kennt Kolumbien von einer Auszeit, die sie dort verbracht hat. Aber um aus ihren Erfahrungen schöpfen zu können, muss sie sich einer Wahrheit stellen, die sie lange nicht sehen wollte. Die Ermittlungen führen zu einer zweiten Vermissten und an die Grenzen der Legalität. Schritt für Schritt enthüllen Judith und ihr neues Team eine dramatische Geschichte von Flucht, Vertreibung, Gewalt und betrogener Sehnsucht.

 

Meine Meinung:

 

Obwohl ich die Reihe rund um Judith Krieger vorher nicht kannte, hatte ich bei der Lektüre von „Die Toten, die dich suchen“ keine großen Verständnisschwierigkeiten. Daher würde ich sagen, dass man den Roman auch gut als stand alone lesen kann, obwohl es sich natürlich empfehlen würde, mit dem ersten Band der Reihe („Der Wald ist Schweigen“) zu beginnen.

 

„Die Toten, die dich suchen“ ist ein sprachlicher Leckerbissen. Klönne wandelt nicht auf ausgetretenen Pfanden wie andere Autoren. Auch wiederholt sie nicht permanent leere Worthülsen. Vielmehr arbeitet sie mit tollen Bildern und Metaphern, trifft ihren ganz eigenen Ton! („Löwenzahn blitzte in den Ritzen. Das sah lustig aus. Lauter fette kleine Sonnen, wie sie Kinder mit Wachskreiden malten. Früher hätte sie sich gebückt, die zu pflücken.“) Das hat mir sehr gefallen! Klönne schreibt sprachlich & stilistisch auch viel besser und reifer als Nele Neuhaus, aber dies nur am Rande.

Die Figuren sind sehr gut ausgearbeitet, ich konnte mir die Personen gut vorstellen, vor allem natürlich die Protagonistinnen Judith & Dinah. Sehr gut ausgearbeitet werden die Schwierigkeiten und das subtile mobbing, mit dem Judith als Frau in einer Führungsposition zu kämpfen hat. Der kolumbianische Hintergrund des Kriminalfalls gefiel mir ebenfalls sehr gut, da Judith auch ihr Sabbatical in Kolumbien verbrachte. Was mir nicht so gut gefiel, ist, dass das Privatleben der Figuren sehr viel Raum im Roman einnahm, so dass die Krimihandlung fast ein wenig zu kurz kam. Über weibliche Ermittlerinnen mit Mutterproblemen habe ich schon so oft gelesen! Auch hätte ich mir stellenweise ein wenig mehr Drive gewünscht .

Trotzdem überwog der positive Lese-Eindruck.  Daher vergebe ich gerne 3,5 - vier von insgesamt fünf möglichen Sternen für „Die Toten, die dich suchen“.