Rezension

Jugendfantasy trifft auf Krimi

Plötzlich Banshee - Nina MacKay

Plötzlich Banshee
von Nina MacKay

Die Grundidee der tollpatschigen, irischen Todesfee hat mir durchaus gut gefallen. Trotzdem habe ich bei „Plötzlich Banshee“ wieder einmal feststellen müssen, dass nicht jedes Fantasybuch etwas für mich ist. Wer humorvolle Jugendfantasy mag, sollte dennoch einen Versuch wagen. Ihr werdet mit einer ungewöhnlichen, gut ausgearbeiteten, locker-leichten Geschichte belohnt, die ihr so schnell nicht vergessen werdet.

Dieses Buch war im September in aller Munde. Viele Blogger haben es gelesen und waren begeistert. Schnell war auch mir klar: Das muss ich haben!

Nun ist es so, dass ich nicht mit jedem Fantasyroman etwas anfangen kann. High Fantasy geht gar nicht und auch die Subgenres müssen einen gewissen Anteil Realität und zumindest eine kleine Liebesgeschichte beinhalten, um mich zu begeistern. All das ist in „Plötzlich Banshee“ gegeben. Trotzdem konnte mich das Buch nicht wirklich umhauen. Woran lag’s?

Zuerst einmal gefällt mir die Grundidee ausgesprochen gut. Von Vampiren, Engeln, Dämonen und jungen Frauen mit übernatürlichen Kräften hat man schon einiges gelesen, von irischen Todesfeen allerdings noch nichts. So plötzlich, wie der Titel es beschreibt, tritt ihre Gabe oder ihr Fluch (je nachdem) nun aber doch nicht in Alanas Leben. Immerhin sieht sie die Lebensuhren ihrer Mitmenschen schon seit ihrer Kindheit ablaufen und brüllt dabei wie am Spieß. Bisher hat sie sich allerdings strikt dagegen gewehrt, sich mit ihrem Schicksal auseinanderzusetzen. Das ändert sich, als in ihrem kleinen Heimatort eine Reihe Morde an Jugendlichen verübt wird, von denen sich schnell herausstellt, dass sie Magische waren – genau wie Alana, ihr bester Freund Clay und alle ihre Freunde. Surprise! Schnell findet sich die junge, schusselige Privatdetektivin an der Seite des attraktiven Detective Shane wieder und ist mitten in die Aufklärung der Morde involviert.

Nina MacKay hat einen locker-leichten und sehr flüssigen Schreibstil. Insgesamt lässt sich das Buch gut lesen, trotzdem musste ich manchmal zurückblättern, um einige Zusammenhänge zu verstehen oder um bei der Vielzahl der Nebenfiguren den Durchblick zu behalten. Die Autorin schreibt durchaus humorvoll und hat mir auch an der ein oder anderen Stelle ein Schmunzeln entlockt, aber mehr auch leider nicht. Die meisten Witze und Sprüche haben bei mir nicht gezündet und auch der – für meinen Geschmack viel zu häufig verwendete – Spitzname Detective Sockenschuss konnte mir nach der dritten Erwähnung nur noch ein müdes Gähnen entlocken. Trotzdem lockert Alanas unkonventionelle Art die Geschichte auf und sorgt für Pepp.

Ich weiß nicht woran es genau lag, aber ich habe unverhältnismäßig lange an dem knapp 400 Seiten starken Buch gelesen. Das ist kein gutes Zeichen und hat am meisten mich selbst enttäuscht. Im Mittelteil empfand die Geschichte als zu lang gezogen und vor allem die immer wiederkehrenden Fragen, die sich Alana stellt, wurden zu oft wiederholt. Nichts langweilt mich mehr als ausufernde innere Monologe.

Das Ende hat mich dann aber doch mit der Geschichte versöhnt. Die Auflösung, die gebrachten Opfer und alle aufgeklärten Verwicklungen haben mich zufriedengestellt.
Warum also hinterlässt das Buch dann trotzdem nur einen mittelmäßigen Eindruck bei mir? Ich weiß es nicht. Vermutlich ist es wie mit allen Hypes – einfach Geschmackssache.

Von mir gibt es jedenfalls 3,5 Sterne.

Fazit:

Die Grundidee der tollpatschigen, irischen Todesfee hat mir durchaus gut gefallen. Trotzdem habe ich bei „Plötzlich Banshee“ wieder einmal feststellen müssen, dass nicht jedes Fantasybuch etwas für mich ist.
Wer humorvolle Jugendfantasy mag, sollte dennoch einen Versuch wagen. Ihr werdet mit einer ungewöhnlichen, gut ausgearbeiteten, locker-leichten Geschichte belohnt, die ihr so schnell nicht vergessen werdet.