Rezension

✎ Jussi Adler-Olsen - Das Alphabethaus

Das Alphabethaus - Jussi Adler-Olsen

Das Alphabethaus
von Jussi Adler-Olsen

Vielen ist Jussi Adler-Olsen sicherlich durch seine Carl-Mørck-Reihe ein Begriff. Auch ich assoziierte ihn eher damit als mit den Einzelbänden. Dennoch wollte ich nicht direkt mit einer Reihe starten, um seinen Schreibstil kennenzulernen. Ein Fehler? Vielleicht ...

Als ich gesehen habe, dass das Werk im Original bereits 1997 erschienen ist, jedoch erst 2012 übersetzt wurde, sprang mein Gedankenkarussell direkt an. Vorher sind nämlich bereits gewisse Teile seiner berühmten Serie erschienen. Sollte dies als Lückenfüller dienen? Glaubte man, dass sich die Bücher, auf denen 'Jussi Adler-Olsen' steht, automatisch gut verkaufen, weil er bereits so erfolgreich war? Für mich lässt diese Strategie nur jenen Schluss zu. Aufgegangen ist es für mich persönlich jedoch nicht.

Bereits zu Anfang war ich mir nicht sicher, wohin mich die Reise führen sollte. Ich hatte mich an den Punkt geklammert, dass man einiges über das Krankenhaus erfahren würde - das war für mich der interessanteste Aspekt im Klappentext. Leider hat man davon am wenigsten erfahren.

Dass es einer Vorgeschichte benötigt, kann ich nachvollziehen. Dass diese sich aber so in die Länge zieht, konnte ich irgendwann nicht mehr nachvollziehen. Teilweise kam sie auch sehr konstruiert rüber. Und langweilig. Ich war mehr als einmal geneigt, dass Buch abzubrechen, hielt mich allerdings am Gedanken fest, mehr über die Experimente zu erfahren. Bis zum Schluss wird jenes Thema jedoch kaum angerührt.

Der zweite Teil indes überrascht mit einer enormen Dynamik, die man diesem Thriller nicht mehr zugetraut hätte. Aber das konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass man auch hier deutlich das Gefühl hatte, dass die Geschichte dem Titel nicht gerecht wird.

Ich möchte eigentlich nicht darauf herumreiten, dass dies eine fiktive Handlung ist - das wusste ich von Anfang an. Jedoch bin ich erstaunt, wieso sich der Autor gerade ein Teil der deutschen Geschichte herausgesucht hat. Für mich hat er sie nicht sehr überzeugend herüber gebracht. Man merkt, dass ein bisschen angelesen ist, jedoch das tiefgründige Wissen fehlt.

Ich zumindest werde vorerst kein Buch des Schriftstellers mehr in die Hand nehmen. Kann sein, dass ich dadurch etwas verpasse, jedoch habe ich zum jetzigen Zeitpunkt keinerlei Ambitionen, mehr von ihm lesen zu möchten. 'Das Alphabethaus' bekommt von mir keine Leseempfehlung.

©2017