Rezension

*+* Kai Meyer: "Die Krone der Sterne" *+*

Die Krone der Sterne - Kai Meyer

Die Krone der Sterne
von Kai Meyer

Bewertet mit 5 Sternen

Die Rezension ist meinem LitBlog entnommen....zur Original-Besprechung geht es hier entlang!

„Das galaktische Reich von Tiamande wird von der allmächtigen Gottkaiserin und ihrem Hexenorden beherrscht. Regelmäßig werden ihr Mädchen von fernen Planeten als Bräute zugeführt. Niemand weiß, was mit ihnen geschieht.
Als die Wahl auf die junge Adelige Iniza fällt, soll sie an Bord einer Weltraumkathedrale auf die Thronwelt gebracht werden.“

Begleitet wird sie von ihrem heimlichen Geliebten Glanis und einigen Paladinen. Ihr inoffizieller Plan lautet „Befreiung und Flucht“. Von Anfang an fieberte ich mit Iniza und Glanis, hoffte, dass sie es irgendwie schaffen würden, dem Hexenschiff zu entkommen und den ungewissen Unwägbarkeiten zu trotzen. Als ihre Wege vom Kopfgeldjäger Kranit und der Alleshändlerin Shara Bitterstern gekreuzt werden, drohen weitere Gefahren, aber auch völlig neue Möglichkeiten tun sich ihnen auf. Die vier entschließen sich nicht ganz freiwillig zur Zusammenarbeit. Ihnen bleibt keine andere Möglichkeit, als sich gemeinsam in Sharas Raumschiff „Nachtwärts“ aufzumachen, um das Schicksal in die Knie zu zwingen und das Unmögliche möglich zu machen. Dabei ist doch alles, was sie wollen, ihr Leben zu retten…

Wunderbar aufgebaut ist dieses Space-Abenteuer. Alle Figuren werden langsam, nach und nach, eingeführt. Der Leser bekommt Zeit, sich von jedem ein Bild zu machen und seine Sympathien zu verteilen, mit den Charakteren zu leiden, zu hoffen und zu bangen – oder sie in ein schwarzes Loch zu wünschen.

Die Kulisse ist ein Traum. Wie gewohnt plakativ beschreibt Kai Meyer sowohl Handlung als auch die Umgebung, man sieht die spacige Langschaft förmlich vor sich. Die Sternbilder, die Gebilde und eindrucksvollen Raumschiffe, die Farben, die Nebel und Strudel am Himmel – das alles erzeugt spektakuläre, überwältigende Bilder vor dem inneren Auge! Sehr gut spürbar ist auch der Hauch an kosmischer Magie, die diese Geschichte immer wieder umweht.

Das Erzähltempo ist recht hoch. Der Autor hält sich nicht lange an technischen Hintergründen auf, was durch Sharas Aussage „Wen interessiert schon Physik?“ treffend unterstrichen wird. Trotzdem finden sich keine logischen Unklarheiten, denn die Erzählwelt, durch die die „Nachtwärts“ treibt, ist eine runde Sache. Ich raste also gemeinsam mit den Figuren mit Vollgas ins Ungewisse – getrieben von deren Überlebenswillen und meiner Neugier, die immer wieder neue Nahrung erhielt.

Gut gefallen hat mir auch der Anriss der geschichtlichen Hintergründe der jetzigen Weltraumordnung – Hierarchien, die gar nicht so starr sind wie man zunächst annehmen mag -, und die Lust auf mehr machen. Denn vieles ist nicht so, wie es zunächst scheint, und manchmal kann sich ein Blatt auch wenden.

Spannende Szenen, mehr als interessante Figuren, die teilweise sehr raffiniert miteinander in Beziehung stehen, ein traumhaftes Raumschiff – die „Nachtwärts“, in die ich auch sehr gerne einsteigen würde – und die spektakulären Schauplätze lassen all derer Herzen höher schlagen, die das Kind in sich bewahrt haben. Durch den bisweilen spitzbübischen Stil ist es unschwer zu erkennen, dass der Autor beim Schreiben wohl denselben Spaß gehabt haben muss.

Nach einem temporeichen Finale gespickt mit überraschenden Wenden ist die Besatzung der „Nachtwärts“ am Ziel – aber ist sie das wirklich? Die Figuren stecken voller Wünsche und Träume – und das All birgt noch mehr Möglichkeiten….
Das Ende mutet wie ein Tor zu einer neuen Geschichtenwelt an und lässt auf eine Fortsetzung hoffen!

Ich hatte riesigen Spaß mit dieser Space-Fantasy. Die Schauplätze – allen voran die „Nachtwärts“ – boten ein großartiges Ambiente. Die Charaktere standen dem aber in nichts nach. Ich musste die Crew einfach in mein Leseherz schließen. Jeden einzelnen von ihnen, mit all ihren Ecken und Kanten. Die hitzköpfige Shara, Glanis mit seinem trockenen Humor und seiner tiefen, herzerwärmenden Liebe zu Iniza, und auch alle anderen an Bord, die immer wieder für eine Überraschung gut waren.

Wenn ich ein Buch am liebsten verschlingen möchte, weil es so gut ist, es aber am liebsten gleichzeitig auch sehr langsam lesen mag, damit ich möglichst lange etwas davon habe, steckt möglicherweise Kai Meyer dahinter .
Herzlichen Dank für das großartige Leseabenteuer in den Weiten des Alls!

Unbedingt erwähnenswert sind auch die filigranen Zeichnungen von Jens Maria Weber, die auf den ersten Seiten – quasi als einleitende Vorgeschichte – verschiedene Szenen des Abenteuers zeigen und so eine schöne Einstimmung auf den Roman bilden.

Inhalt
Das galaktische Reich von Tiamande wird von der allmächtigen Gottkaiserin und ihrem Hexenorden beherrscht. Regelmäßig werden ihr Mädchen von fernen Planeten als Bräute zugeführt. Niemand weiß, was mit ihnen geschieht.
Als die Wahl auf die junge Adelige Iniza fällt, soll sie an Bord einer Weltraumkathedrale auf die Thronwelt gebracht werden. Ihr heimlicher Geliebter Glanis, der desillusionierte Kopfgeldjäger Kranit und die Alleshändlerin Shara Bitterstern tun alles, um den Plan der Hexen zu vereiteln. Im Laserfeuer gewaltiger Raumschiffe kämpfen sie um ihre Zukunft – und gegen eine kosmische Bedrohung, die selbst die Sternenmagie der Gottkaiserin in den Schatten stellt.

Autor
Kai Meyer, geboren 1969, ist einer der wichtigsten deutschen Phantastik-Autoren. Er hat über fünfzig Romane veröffentlicht, Übersetzungen erscheinen in dreißig Sprachen. Seine Geschichten wurden als Film, Hörspiel und Graphic Novel adaptiert und mit Preisen im In- und Ausland ausgezeichnet.
Quelle: Fischer Tor