Rezension

Kampf gegen Korruption in der Justiz

Bestechung - John Grisham

Bestechung
von John Grisham

Bewertet mit 4 Sternen

Grishams neuester Roman ist wieder einmal ein Justizthriller, also ein Genre, in dem er sich schon früher sehr erfolgreich bewiesen hat.

Ermittlerin ist Lacy Stoltz, eine Mitarbeiterin der Rechtsaufsichtsbehörde in Florida, die für Berufsaufsicht und standeswidriges Verhalten von Richtern zuständig ist. Durch einen Mittelsmann eines anonymen Whistleblowers erhält sie Informationen über eine in höchstem Grade korrupte Richterin, Claudia McDover. Diese steht in Verbindung zu einer kriminellen Vereinigung namens Küsten-Mafia. In korruptem Zusammenwirken haben sie vor Jahren den Bau eines Kasinos auf Indianerland und andere Bauvorhaben erwirkt. Im Zuge ihrer Ermittlungen gegen die korrupteste Richterin in der amerikanischen Geschichte, bei denen sie sich Hilfe vom FBI holt, stößt Lacy auf zwei mysteriöse Morde im Indianer-Milieu, für die ein Unschuldiger nach einem nicht gesetzeskonformen Urteil McDovers in der Todeszelle sitzt, und gerät selbst in Todesgefahr.

Die Geschichte ist allein schon lesenswert durch den informativen Einblick, den sie in das Justizwesen und den Justizaufbau in Amerika gibt. Beides unterscheidet sich ja sehr von deutschen Verhältnissen. Sie fesselt bis zum Schluss, da der Richterin und der hinter ihr stehenden Mafia das Handwerk erst recht spät gelegt werden kann. Wie ein roter Faden zieht sich auch die Frage nach der Identität des Whistleblowers durch das Buch. Als positiv empfinde ich, dass gewaltreiche Szenen kaum eine Rolle spielen. Zwar gibt es Schilderungen über vergangene Morde und auch einen schweren, blutigen Verkehrsunfall. Dabei bleibt es dann aber auch. Nicht einmal der auf den Whistleblower angesetzte bewaffnete Auftragskiller wird zu seiner Waffe greifen. Der Autor lässt seine Figuren einfach nur ermitteln. Als etwas übertrieben wirkt das Ende, das eigentlich nur noch eine Aufzählung der unzähligen Verhaftungen, Verurteilungen und Zerschlagungen des Mafia-Imperiums ist – halt typisch amerikanisch.

Das Buch sei Lesern spannender, unblutiger Thriller empfohlen.