Rezension

Kann den Hype nicht erfüllen

Children of Blood and Bone - Tomi Adeyemi

Children of Blood and Bone
von Tomi Adeyemi

Bewertet mit 2.5 Sternen

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Bei diesem Buch handelt es sich um ein Rezensionsexemplar. Aus diesem Grund kennzeichne ich diesen Beitrag mit |Werbung|. Für meine Beiträge werde ich grundsätzlich nicht bezahlt.

Allgemeines:

Heute, am 27.06.2018, erscheint Children of Blood and Bone – Goldener Zorn als gebundenes Buch bei Fischer FJB, also in der Jugendabteilung der Fischerverlage. Das Buch hat 624 Seiten und eine Leseempfehlung ab 14 Jahren.

Vermutlich ist keiner von euch bisher um den Debütroman der Autorin Tomi Adeyemi herumgekommen. Ich drücke das mit Absicht so aus – man hatte eigentlich gar keine Wahl. Ob man wollte oder nicht, an der Bewerbung von Adeyemis Trilogieauftakt kam man als Leser kaum vorbei.

Da Adeyemis Buch in den USA so erfolgreich war, wurden die Filmrechte verkauft, eine Verfilmung ist bereits in Arbeit.

Inhalt:

„Sie töteten meine Mutter.
Sie raubten uns die Magie.
Sie zwangen uns in den Staub.
Jetzt erheben wir uns.

Zélies Welt war einst voller Magie. Flammentänzer spielten mit dem Feuer, Geistwandler schufen schillernde Träume, und Seelenfänger wie Zélies Mutter wachten über Leben und Tod. Bis zu der Nacht, als ihre Kräfte versiegten und der machthungrige König von Orïsha jeden einzelnen Magier töten ließ. Die Blutnacht beraubte Zélie ihrer Mutter und nahm einem ganzen Volk die Hoffnung.

Jetzt hat Zélie eine einzige Chance, die Magie nach Orïsha zurückzuholen. Ihre Mission führt sie über dunkle Pfade, wo rachedurstige Geister lauern, und durch glühende Wüsten, die ihr alles abverlangen. Dabei muss sie ihren Feinden immer einen Schritt voraus sein. Besonders dem Kronprinzen, der mit allen Mitteln verhindern will, dass die Magie je wieder zurückkehrt …“ (Quelle: Fischer FJB)

Meine Meinung:

Bücher, um die es einen solchen Hype gibt, wie um Children of Blood – Goldener Zorn, haben es nicht leicht. Ihnen wird vorgeworfen, attestiert oder zugeschrieben, gut zu sein. Sie müssen es einfach sein, schließlich sagt das doch jeder. Da traut sich auch fast keiner, etwas dagegen zu sagen. Alle anderen fanden es doch auch gut…. Durch einen solchen Hype entstehen Erwartungen, die schwer zu erfüllen sind. Und so war es bei mir auch mit Adeyemis Debütroman. Mir wurde so viel versprochen. Unendlich viel. So viel konnte Adeyemi eigentlich gar nicht in einem einzigen Buch erfüllen. Und so war es schlussendlich auch.

Ich habe Children of Blood and Bone in einer Leserunde auf Lovelybooks gelesen. Auf solchen Bücherportalen gibt es immer viele begeisterte Leser, gleichzeitig wird durch den Austausch miteinander aber auch beinahe jeder kritische Punkt eines Buches beleuchtet. In dieser Leserunde sind nicht nur mir so einige Dinge in Adeyemis Geschichte aufgefallen, die in einer großen Diskrepanz zu dem versprochenen grandiosen Inhalt stehen. Versteht mich bitte nicht falsch, ich möchte euch das Buch auf keinen Fall schlecht reden. Es ist schlicht und ergreifend ein lesenswertes Buch, das nicht so gut ist, wie uns Lesern suggeriert wird. Doch woran liegt das?

Für jeden Autor ist es schwer, in der Welt der Fantasyliteratur ein Buch zu veröffentlichen, das völlig neu ist. Vielen gelingt es trotzdem, anderen nicht. Adeyemi hat faszinierende Ideen entwickelt, mit Orïsha eine Welt voller Magie erschaffen, eine Grundstimmung, die mich mitgenommen hat. Leider ist die Grundidee ihres Buches dabei sehr simpel. So etwas habe ich schon in vielen Büchern gelesen. Verschiedene magische Clans oder Kasten, die aus unterschiedlichen Gründen unterdrückt werden. Eine Protagonistin, die das alles ändern wird, aber davon selbstredend rein gar nichts ahnt. Sie muss einen Weg gehen, auf dem sie viele Prüfungen durchläuft. Dazu noch eine Portion Liebe. Ob sie es schafft oder nicht… man weiß es nicht. Ganze Szenen in Children of Blood and Bone erinnern dabei zusätzlich auffallend an andere Bücher. Ich habe eine Szene aus Jay Kristoffs Nevernight – Das Spiel nahezu genauso in Children of Blood and Bone gelesen. Dadurch hielt ich wohl eher unbewusst Ausschau nach weiteren Passagen, die mich an bereits gelesene Bücher erinnerten. Ohne zu viel zu verraten, kann ich euch sagen, dass ich auch eine Szene aus Panem entdecken konnte. Stichwort Rue.

Mit fortschreitender Handlung wurden des Weiteren immer wieder die Unterschiede zwischen schwarzen Menschen und Menschen mit etwas hellerer Haut betont. Dass in Orïsha diesbezüglich diskriminierende Unterscheidungen getroffen werden, hat der Leser nach etwa 100 Seiten mehr als verstanden. Es muss nicht immer wieder erwähnt werden und das zeichnet ein gutes Buch, das unter anderem Rassismus zum Thema hat, auch nicht aus. Schade!

Adeyemis Charaktere strahlen leider ebenfalls nicht durch ihre Einzigartigkeit. Viele ihrer Verhaltensweisen wirkten auf mich zu stereotypisch. Zu kindlich, vorhersehbar, jugendlich und eben gar nicht so innovativ wie versprochen. Mit Protagonistin Zélie konnte ich mich während der Lektüre kaum identifizieren. Ich fand keinen Zugang zu ihr. Auch ihr Bruder handelt so irrational, dass ich an manchen Stellen fassungslos war. Amaris Entwicklung innerhalb der Handlung gefällt mir. Aber gleichzeitig wirkt sie auf mich gewollt. Als ob die Autorin am Anfang dachte, dass sie Amari naiv und wenig eigenständig präsentieren möchte, um sie dann eine Entwicklung durchmachen zu lassen. In meinen Augen ist also auch Amari ein zu konstruierter Charakter.

Mich lässt Children of Blood and Bone – Goldener Zorn sehr zwiegespalten zurück. Schöne einzelne Elemente verpackt in eine stereotypische und vorhersehbare Grundstory – das Ganze in einem angenehmen und fesselnden Schreibstil. Deshalb bin ich umso gespannter, ob es Adeyemi im zweiten Teil gelingen wird, ihre ganz eigene Geschichte zu erzählen. Ich drücke die Daumen!

Fazit:

Ein großer Hype, den dieser Trilogieauftakt in meinen Augen nicht erfüllen kann.