Rezension

Kann es Glück im Krieg geben?

Die Liebe in diesen Zeiten - Chris Cleave

Die Liebe in diesen Zeiten
von Chris Cleave

Bewertet mit 4 Sternen

Anders als es der Klappentext vermuten lässt, handelt es sich nicht so sehr um eine Liebesgeschichte als vielmehr um eine Erzählung über den Zweiten Weltkrieg. Die Handlung spielt in den frühen Tagen dieses Krieges. Im Mittelpunkt stehen vier junge Briten: Mary, aus gutem Hause, rebellisch, meldet sich zur Truppenunterstützung; ihre beste Freundin Hilda, die sich immer als in Marys Schatten stehend fühlt, weil Mary ihr die Männer ausspannt; Tom, Mitarbeiter einer Schulbehörde, verschafft Mary einen Job  und wird ihr Geliebter; Toms bester Freund Alistair, Restaurator, der sich schnell freiwillig meldet.

Die Geschichte wechselt im Wesentlichen zwischen Marys und Alistairs Perspektive. In London erlebt Mary die Angriffe der deutschen Luftwaffe zunächst als Hilfslehrerin, dann als Rettungswagenfahrerin. Alistair ist auf Malta stationiert, um die Kontrolle über die belagerte, strategisch wichtige Insel zu behalten, und ist ständigen Bombardierungen der deutschen und italienischen Luftwaffe ausgesetzt. Beide begegnen sich nur einmal und verlieben sich ineinander. Verkompliziert wird alles durch Marys Beziehung zu Tom und Hildas Interesse an Alistair.

Die Erzählung bietet neben mir bisher nicht geläufigen Informationen zum Zweiten Weltkrieg – wie die Belagerung Maltas (wo der Großvater des Autors diente) und das Schicksal nicht aus London evakuierter Kinder – weitere interessante Aspekte:  Morphinsucht, Rassismus gegenüber der schwarzen Bevölkerung. Das Buch ist gut geschrieben. Auffällig sind die fast schon scherzhaften Dialoge der Romanfiguren, die den Kriegshorror überdecken sollen. Das offene Ende ließ mich etwas unbefriedigt zurück.