Rezension

Kann mit Band 1 nicht mithalten

Die Liebe der Göttin - Aprilynne Pike

Die Liebe der Göttin
von Aprilynne Pike

Kann Spoiler zu Band 1 "Der Kuss der Göttin" enthalten

Tavia ist kurz davor, sich geschlagen zu geben. Die Reduciata haben sie und Logan gefangen genommen und er ist noch immer nicht erwacht. Wenn sie sterben, ohne dass er erwacht, ist alles verloren. Sie weiß nicht, was sie noch tun soll, sie hat keine Ahnung, was das Geheimnis ist, für das Sonya gestorben ist. Sie weiß nicht einmal mehr, wem sie noch vertrauen kann. Doch dann werden sie plötzlich gerettet und sie bekommt die Chance, die Menschheit vor dem furchtbaren Virus zu retten, dass täglich tausende von Menschen tötet. Aber kann sie Daniel und seinem Gefolge vertrauen oder hat sie nur ein Übel gegen ein anderes eingetauscht?

Gemeinsam mit einigen wenigen Verbündeten kommt Tavia ihrem Geheimnis auf die Spur - und einem unglaublichen Komplott, einem Gespinst aus Lügen und Verrat, einer Verschwörung, die viel weiter zurückreicht, als sie sich vorgestellt hat. Und obwohl nicht weniger auf dem Spiel steht als das Überleben der Menschheit, kann sie ihr Herz nicht völlig außer Acht lassen. Wen liebt sie mehr, wem kann sie vertrauen, wen wird sie wählen? Logan, ihren diligo? Oder Benson, den ersten Jungen, in den sie sich wahrhaftig verliebt hat?

Als ich das Buch aufgeschlagen habe, ging ich mit der Erwartung heran, es mit einem zweiten Band einer Trilogie zu tun zu haben. Dementsprechend überrascht war ich, als ich im Umschlag gelesen habe, dass es der abschließende Band einer Dilogie sei. Nicht nur überrascht, auch ein wenig enttäuscht. Es bleibt eine Menge offen, vieles wird nicht geklärt. Und je nachdem, ob man Team Benson oder Team Logan ist, wird man auch sehr frustriert sein, was das Ende der Dreiecksgeschichte angeht. Mir hat es ausnahmsweise einmal gefallen, die Protagonistin hat sich tatsächlich für den Jungen entschieden, der mir sympathischer war. 

Der Plot ist ein wenig statisch, da die komplette Handlung, nach der Befreiung, im Hauptquartier der Curatoria spielt. Hauptsächlich geht es um Tavias Kräfte, um die Entwicklung eines Impfstoffes und um die Frage: wer ist Freund, wer ist Feind? Leider ist die Antwort hier extrem vorhersehbar. Nett ist, dass Tavia selbst nicht glauben kann, wie mächtig sie ist, aber das ändert nichts daran, dass sie einfach wieder eine dieser übermächtigen Protagonistinnen ist, der im Grunde nichts passieren kann. Das ganze Drama, dass um ihre vergangen Leben, um die beiden Gruppierungen, um Daniel, um Benson und all die anderen gemacht wird, war mir etwas zu aufgebauscht. Tavia macht ein riesiges Tamtam, aber eigentlich verbirgt sich nicht viel dahinter. Der Plot hatte durchaus spannende Abschnitte und so richtig gelangweilt habe ich mich auch nicht. Am Ende blieb nichts hängen, weil im Grunde nicht viel passiert. Es wird einfach alles extrem aufgebauscht. Es wird immer nur erwähnt, wie schrecklich alles ist, aber ich habe nicht mitgefühlt. 

An Band 1 hat mir gefallen, dass der Plot sich so unverbraucht las und so unvorhersehbar war. Ich hatte hohe Erwartungen an Band 2 und erinnere mich, geschrieben zu habe, ich hoffte, er würde rasanter werden. In den ersten Kapiteln war es tatsächlich, aber spätestens ab der zweiten Hälfte war einfach die Luft raus. Ich glaube, das hätte Frau Pike besser hinbekommen können.