Rezension

Kann nicht dick genug sein

Das Salz der Erde - Daniel Wolf

Das Salz der Erde
von Daniel Wolf

Bewertet mit 5 Sternen

Dieser Roman kann gar nicht dick genug sein. Auch wenn ein Werk mit so vielen Seiten erst einmal Respekt einflöst, es lohnt sich unbedingt den Mut zu finden und sich dran zu machen, es zu lesen.

Mit einem angenehmen sprachlichen Stil und viel Hintergrundwissen entführt der Autor den Leser ins Mittelalter und vertreibt einem mit spannenden Lesestunden schnelll die Zeit. Es ist kaum zu glauben, aber nicht eine Seite des Romans ist langweilig, er liest sich wirklich von Anfang bis Ende flüssig und spannend. Keine Längen, dafür Kopfkino pur. Atmosphärisch gelingt es dem Autor verdammt gut das Mittelalter zu beschreiben - wie man es sich eben vorstellt.

Dem Protagonisten Michel wird dabei der meiste Platz eingeräumt, Perspektivwechsel werden sehr gering gehalten, aber sehr gut eingesetzt. Die Figuren werden nach und nach eingeführt, sodass es leicht fällt, sich zu merken, wer wer ist und was macht. Die Figuren werden einem schnell sympathisch (oder eben auch unsympathisch) und wirken sehr lebendig und authentisch.

Es gibt viele Stellen, an denen der Roman einen ins Grübeln bringt (gerade in einer Leserunde). Für mich war es nicht einfach ein stereotyper historischer Roman, sondern hat schon einige überraschende Wendungen geboten und war bis zum Ende spannend zu lesen.

Mein einziger Kritikpunkt ist der Titell (für den der Autor wahrscheinlich ja gar nix kann). Ich finde "Das Salz der Erde" sehr irreführend, denn meiner Meinung nach hätte MIchel auch einfach mit anderen Stoffen handeln können, was er ja auch tut. Ich bin froh, dass es nicht so sehr ums Salz ging, weil mich das weniger interessiert hätte. Aber das Buch hättte ich wegen des Titels bestimmt nicht zu Hand genommen, wenn ich nicht durch die Eulen darauf aufmerksam gemacht worden wäre.