Rezension

Kann Violet ihrem Schicksal entkommen? - Noch besser als der Reihenauftakt!

Das Juwel - Die Weiße Rose
von Amy Ewing

Bewertet mit 5 Sternen

Nachdem die Herzogin das Geheimnis von Violet und Ash gelüftet hat, steht den beiden Schlimmes bevor. Doch mit der Hilfe ihrer Unterstützer gelingt ihnen die Flucht. Gemeinsam mit Raven, die den für Violet bestimmten Weg aus den Fängen ihrer Herrin genommen hat, machen sie sich auf den Weg. Lucien hat ihnen einen sicheren Zufluchtsort in der Farm versprochen. Doch vom Juwel bis dort ist es ein langer Weg, und die ganze Stadt sucht nach dem angeblichen Vergewaltiger Ash. Wie weit werden sie kommen? Und was erwartet die Verbündeten, wenn sie finden oder gefunden werden?

Schon das Cover  des Reihenauftaktes war ein echter Hingucker, und das Cover dieses zweiten Teils ist einfach traumhaft. Das abgebildete Mädchen sieht schon deutlich selbstbewusster aus als auf dem Cover des Vorgängers, was toll zu der Entwicklung passt, die Violet in der Zwischenzeit durchgemacht hat. Weiterhin ist die Reihe alles andere als eine Prinzessinnen-Geschichte, doch im Laufe der Lektüre wurde deutlich, dass das Bild der weißen Rose bestens zum Buch passt.

Nachdem der erste Teil mit einem fiesen Cliffhanger endete, steigt die Erzählung nur kurze Zeit nach der fatalen Lüftung von Violets und Ashs Geheimnis ein. Violet ist verstört und weiß nicht, wie es für sie weitergehen wird. Dass die Herzogin ihr das Leben zur Hölle machen wird, führt diese gleich auf erschreckende Weise vor. Und auf Ash wartet nur der Tod. Doch Violet hat noch immer Unterstützer, sodass sie sich nach kürzester Zeit auf der Flucht befindet. Das geht so schnell, dass ich es in dieser Rezension (genauso wie der Klappentext) einfach erwähnen muss, um das Buch beurteilen zu können. Besonders gefallen hat mir dabei besonders Violets Hartnäckigkeit. Schon im ersten Band hat Lucien deutlich gemacht, dass er sie allein retten will, doch Violet will das nicht zulassen und weitere Personen in Sicherheit bringen, die ihr wichtig sind.

Trotz der schrecklichen Erlebnisse, die Violet durchmachen musste, ist sie ungebrochen und mutig. Dafür habe ich sie bewundert und sie gern auf ihrem Weg durch die Stadt begleitet. Sehr gefreut habe ich mich darüber, dass auch Ash ausführlicher zu Wort kommt. Man erfährt mehr über seine Vergangenheit und er ist für Violet eine wichtige emotionale Stütze. Auch Lucien lernt man besser kennen. Die Geschichten der beiden Männer zeigten mir deutlich, dass nicht nur die Surrogate in der Einzigen Stadt ein Leben gegen ihren Willen führen.

Die Flucht von Violet und ihren Freunden dauert relativ lang an und bietet dem Leser umfassende Einblicke in die verschiedenen Bereiche der Stadt. Man erfährt so einiges über das Leben der Menschen unterschiedlicher Schichten. Dadurch erhielt ich einen immer besseren Eindruck davon, welche Gesellschaft die einflussreichen Adelshäuser zu Lasten der restlichen Bevölkerung erschaffen haben. Das machte mir die folgenden Entwicklungen verständlicher und ich konnte gut verstehen, warum sich die Menschen dafür entschieden, aktiv Widerstand zu leisten.

Auf der Flucht kommt es immer wieder zu brenzligen, spannenden Situationen. Die zweite Buchhälfte hat mir aber noch ein Stück besser gefallen. Unfreiwillig macht Violet Bekanntschaft hier mit einer ganz neuen Kraft und muss überdenken, was sie bislang zu wissen glaubte. Neue Pläne werden geschmiedet und erste Schritte umgesetzt. Hier merkte ich, dass langsam etwas richtig Großes ins Rollen kommt! Auch gänzlich neue Charaktere werden eingeführt und alte Bekanntschaften vertieft, wodurch frischer Wind in die Geschichte kam. Doch während sich alle auf ihren nächsten Schritt vorbereiten, kommt es erneut zu einer bösen Überraschung. Mit dieser endet der zweite Teil, sodass ich am liebsten sofort weiterlesen würde. Für den finalen Teil der Trilogie wurde ein riesengroßes Potenzial geschaffen, sodass ich mich schon jetzt riesig darauf freue!

In „Das Juwel. Die weiße Rose“ versucht Violet, dem Juwel und ihrem Schicksal als Surrogat zu entkommen. Auf ihrer Flucht erfährt sie mehr über das Leben der verschiedenen Schichten in der Einzigen Stadt, vertieft ihre Freundschaften und macht erschreckende und hoffnungsvolle Entdeckungen. Mir hat diese Fortsetzung noch ein Stück besser gefallen als der Reihenauftakt. Wenn ihr den ersten Teil mochtet, dann dürft ihr euch dieses Buch auf keinen Fall entgehen lassen!