Rezension

Kantiges Ermittlerduo mit Abstrichen

Bullenbrüder: Tote haben kalte Füße - Hans Rath, Edgar Rai

Bullenbrüder: Tote haben kalte Füße
von Hans Rath Edgar Rai

Die beiden ungleichen Ermittlerbrüder Holger und Charlie Brinks können unterschiedlicher nicht sein. Der eine arbeitet als leitender Kriminalermittler und lebt ein solides Leben mit Familie. Der andere fällt eher in die Kategorie Überlebenskünstler und schlägt sich als Privatermittler durch. Beide werden im aktuellen Roman aus der Reihe Bullenbrüder auf unterschiedliche Art und Weise mit einem brisanten Fall betraut, bei dessen Lösung sich ihre Wege kreuzen und die Ermittlung nur im gemeinsamer Zusammenarbeit gelingt: Die Smooth-Sister sind erfolgreiche Senkrechtstarter aus der High-Society. Als die eine der drei Schwestern Victoria Sommer eines Tages verschwindet, muss Holger ermitteln, während Charlie dem untreuen Ehemann seiner ehemals verflossenen Flamme hinterherschnüffelt. Jener Robert ist pikanterweise auch mit dem Smooth-Sisters verbandelt. Als dieser ebenfalls verschwindet, ermitteln Holger und Charlie mit eher ungewöhnlichen Methoden.

Mit Bullenbrüder haben die beiden Autoren Rath und Rai einen soliden, humorvollen und eher kurzweiligen Kriminalroman aus der Kategorie leichte Unterhaltungslektüre abgeliefert. Es fällt nicht schwer die beiden Brüder Holger und Charlie schnell ins Herzen zu schließen. Beide haben ihre Ecken und Kanten, sind aber grundweg sympathisch - Charlie vielleicht eher mehr durch seine ungewöhnlichen Ermittlermethoden und seinem "Bauchgefühl", was sich im Verlauf der Geschichte als durchaus nützlich erweist. Beide müssen sich mit einer äußerst lebenslustigen Mutter schlagen, die sich in dieser Folge in den Kopf setzt, ihre um Jahre jüngeren Fitnesstrainer zu heiraten und dieses frohe Fest ausgerechnet in Holger's Garten zu feiern. Durch diese Mutter leidet man ein klein wenig mit den beiden mit, würde diese doch mit ihren Vorstellungen und Eigenarten selbst den Ruhigsten Zeitgenossen auf die buchstäbliche Palme bringen. Aber dieser überzogene, schrille Ton passt durchaus zu diesem Romantyp und der Geschichte, ist diese doch insgesamt eher leicht und locker und anspruchslos gehalten. Der Schreibstil gefällt mir ganz gut, die Geschichte ist durchaus konsistent, wenn auch mit den einen oder anderen "unglaublichen" Glücksfällen, die Charlie's Intuition ausmachen. Obwohl diese Geschichte durchaus unterhaltsam ist, muss ich unterm Strich durchaus Abzüge machen. Wer hier eine tiefgründige mit Feinheiten und tiefenpsychologischen Rafinessen ausgestattete Geschichte sucht, wird leider nicht fündig. Für Genießer der soliden Krimiunterhaltungsliteratur, bei der es auch schmunzelnd zugeht hat hiermit eine unterhaltsame Lektüre gefunden.