Rezension

Kaum Emotionen, Geschichte nicht sonderlich erzählenswert

Ein Sommer ohne uns - Sabine Both

Ein Sommer ohne uns
von Sabine Both

Bewertet mit 2.5 Sternen

 

Verena und Tom lieben sich seit sie dreizehn sind. Nun 5 Jahre später, zwischen Abistress und nahendem Studium, ist sich Verena nicht mehr so sicher, ob sie den Rest ihres Lebens mit Tom verbringen möchte, ohne auch nur einen anderen Mann geküsst zu haben. Sie fragt sich, ob das schon alles von der Liebe ist, oder ob es noch andere Facetten zu erkunden gibt. Vielleicht kann eine offene Beziehung auf Zeit ihre Liebe retten?

 

Schreibstil: Gut gefallen haben mir die kurzen Abschnitte im Wechsel aus Toms und Verenas Sicht und auch die unterschiedliche Schriftart.

Der Schreibstil ist jedoch sehr kurz und die Sätze abgehackt. So wie, als ob die Autorin auf der Flucht wäre oder unter Zeitdruck stand. Ich konnte mich leider in der gesamten Lesezeit nicht mit dieser Art zu schreiben anfreunden.

 

Charaktere: Insgesamt kamen bei mir nicht genug Emotionen an, und leider sind mir die Charaktere mehr als unsympathisch. Vielleicht erinnern die beiden mich auch zu sehr an meine erste Beziehung, ich sehe mich zu oft selbst darin, jung und noch ziemlich naiv.

Auch die Nebendarstellerin Isabelle wurde mein absoluter Lieblingscharakter - nämlich überhaupt nicht. Sie nervte mich noch viel mehr mit ihrer überzogenen extrovertierten Art als mich schon Verena und Tom nervten.

 

Meine Meinung:

Im Prolog merkte ich noch etwas von der Liebe, die die beiden füreinander empfinden, im weiteren Verlauf habe ich davon leider überhaupt nichts mehr spüren können.

Tom und Verena schaffen es die meiste Zeit des Buches nicht zueinander ehrlich zu sein, und das obwohl sie sich schon solange kennen und Ehrlichkeit in einer Beziehung zu den wichtigsten Tugenden gehören sollte. Das ist leider auf Dauer für den Leser sehr frustrierend. Überhaupt fängt die im Klappentext genannte Handlung erst nach der Hälfte des Buches richtig an.

Als es dann endlich richtig losging, musste die Beziehung von Tom und Verena meiner Meinung nach dieser Auszeit gar nicht mehr gewachsen sein. Denn nun, wo jeder seine eigenen Wege ging, wurden mir beide etwas sympathischer.

Da ich nie den Eindruck hatte, dass sie sich überhaupt noch lieben, fände ich es nicht schlimm wenn es für die beiden kein Happy End gäbe. Sie könnten im Guten auseinander gehen, und würden sich später gern an die gemeinsame Zeit zurückerinnern. Aber wie die Geschichte nun wirklich ausgeht, werde ich natürlich nicht verraten.

Im Endeffekt war es leider so, dass ich den Eindruck hatte, eine Geschichte erzählt zu bekommen, die so unwichtig und belanglos ist, dass diese nicht hätte erzählt werden müssen. Es kam mir vor, als läse ich ein Sachbuch, als Leser fühlte ich mich kein Stück weit in die Handlung miteinbezogen.

Positiv ist nur anzumerken, dass sich das Buch wirklich schnell liest, was wohl auch an den kurzen Kapiteln von Verena und Tom im Wechsel lag. Man ist neugierig und möchte mehr erfahren. Das „Mehr“ stellt sich leider fortschreitend als leere, verpuffte Luft dar…

Von mir gibt’s daher nur 2 von 5 Sternen. Vielleicht noch einen knappen halben Stern dazu, weil ich doch immer wissen wollte wie es weiterging.