Rezension

Kein Buch zum Lachen, aber höchst interessantes Endzeitszenario

The Power - Naomi Alderman

The Power
von Naomi Alderman

Bewertet mit 4 Sternen

Bis jetzt habe ich schon ein paar Dystopien gelesen. Ich mag den häufig gesellschaftskritischen Blick auf die Welt und die Szenarien, die vorgestellt werden. „The Power“ enthält zwar ebenfalls ein Endzeitszenario, jedoch würde ich dieses Buch nie mit den Tributen von Panem, die Bestimmung oder Flawed vergleichen. Es ist schon dadurch anders, dass es keine Trilogie ist. Es ist ein in sich abgeschlossenes Buch. Auch handelt das Buch nicht von einer tragischen Liebesgeschichte, die nicht sein sollte, oder einem Mädchen, dass alleine gegen ein System rebelliert.

„The Power“ hat zwar einige fantastische Elemente, wie die Macht, die so viele Frauen in sich tragen, aber es ist zugleich auch eine sehr realistische Geschichte. Der heutigen Gesellschaft wird ein sehr deutlicher Spiegel vorgehalten. Indem, dass einige Aspekte der heutigen Welt spiegelverkehrt dargestellt werden, werden sie noch deutlicher. Es klingt vielleicht verwirrend und absurd an, aber genauso geht Naomi Alderman vor und für mich hat es sehr gut funktioniert.

In der heutigen Welt werden vielerorts Frauen unterdrückt und ihrer Rechte beraubt. Hier geschieht dies genau umgekehrt. Durch die Macht sind die Frauen in der Lage die Männer zu unterdrücken und für ihre Zwecke zu missbrauchen. Es ist manchmal etwas überzogen, aber durchaus nicht unrealistisch. Anfangs musste ich mich mit diesem Gedankenspiel etwas anfreunden, aber nach und nach habe ich verstanden, wie kritisch die Geschichte eigentlich ist. Was wie eine normale Dystopie beginnt, wird zu einer sehr aktuellen Gesellschaftskritik.

„The Power“ ist kein Buch, das einen zum Lachen bringt. Es gibt hier keine Personen, die man von Anfang an mag und in sein Herz schließt. Es gibt auch keine romantischen oder glücklichen Szenen. Es gibt leidglich eine brutale Realität, die einen zum Nachdenken anregt. Genau dieser Aspekt war es, den ich an dem Buch mochte. Auch als ich das Buch zwischendrin mal zugeklappt habe, hat es mich weiterhin beschäftigt. Ich musste noch lange an die einzelnen Schicksale denken und ob man irgendetwas hätte anders machen können.

Wer gerne ein etwas anspruchsvolleres Buch lesen möchte, sollte unbedingt „The Power“ lesen.