Rezension

Kein Funke..

Watersong - Sternenlied - Amanda Hocking

Watersong - Sternenlied
von Amanda Hocking

Inhalt

Gemma trainiert für die olympischen Spiele, doch das tägliche Training ist ihr nicht genug: jeden Abend fährt sie in die Bucht, um zusätzliche Zeit im Wasser zu verbringen. Dadurch macht sie die drei seltsamen Mädchen Thea, Lexie und Penn auf sich, die trotz ihrer Schönheit bei allen Dorfbewohnern ein ungutes Gefühl hervorrufen. All ihrer Bemühungen zum Trotz wird Gemma von den drei Mädchen in eine Falle gelockt und trinkt ein ominöses Getränk, das ihr Leben verändern wird…

Charaktere

Gemma liebt es zu schwimmen, das Wasser ist eindeutig ihr Element. Daneben bleibt nicht viel Zeit für anderes, nur für Alex, ihrem süßen Nachbarsjungen, macht sie eine Ausnahme. Das Verhältnis zu ihrer Schwester, Harper, ist recht angespannt, stört es Gemma doch immer mehr, dass diese in die Mutterrolle geschlüpft ist nachdem ihre leibliche Mutter nach einem Autounfall einen Hirnschaden erlitten hat. Dabei will sie gar nicht undankbar sein, aber irgendwann muss auch Harper ihr eigenes Leben leben…in Kombination mit den klassischen Streitereien zwischen Schwestern, fliegen bei den beiden ganz schön die Fetzen.

Harper selbst blüht förmlich auf in ihrer Hausfrauenrolle. Sie konzentriert sich auf nichts anderes als ihre Familie, ihren Job und ihren zukünftigen Collegeaufenthalt, wobei sie diesen am Liebsten abbrechen würde da sie ihrem Vater nicht zutraut, mit Gemma alleine klar zu kommen. Für Harper steht fest, dass für die Liebe kein Platz in ihrem Leben ist und auch Gemma sollte sich lieber auf anderes konzentrieren.

Eigene Meinung

„Watersong – Sternenlied“ von Amanda Hocking bietet kurzweilige Unterhaltung, die mich leider nicht vollends von sich überzeugen konnte.

Hockings Schreibstil ist jugendlich, flüssig und bildhaft. Der Sprachgebrauch ist modern, aber nicht aufgesetzt. Als Erzählform hat sie den auktorialen Erzähler gewählt, der quasi eine Rarität im Jugendbuchgenre ist. Zum Einen ist es eine gute Wahl, bietet es doch die Möglichkeit eine ganze Bandbreite an Figuren zu bedienen, ohne ständig die Perspektive zu wechseln, gleichzeitig war ich aber auch teilweise etwas verwirrt, weil ich bei den Schwestern nicht immer sofort wusste, wer jetzt gemeint war.

Die Charaktere waren meiner Meinung nach sehr einseitig. Ihnen wurden einige wenige Eigenschaften zugestanden, auf denen immer wieder rumgeritten wurde. Dass auf 320 Seiten nicht die tiefgründigsten Persönlichkeiten entstehen, ist für mich kein Verbrechen, aber ich mag es einfach nicht, wenn diese so festgefahren wirken. Außerdem wurde es die ganze Zeit so dargestellt, dass Gemma, abgesehen von den drei Grazien, die einzige hübsche Frau in der ganzen Stadt sei, obwohl Harper ja auch nicht schlecht aussieht und ach ja, die beiden Jungs/Männer, die die Schwestern zur Hand kriegen sehen natürlich auch toll aus. Dabei frage ich mich, wo ein Nerd, der den lieben langen Tag vorm PC sitzt, Muskeln anbaut?

Die Geschichte bietet, wie gesagt, interessante kurzweilige Unterhaltung, aber mir persönlich fehlte dieses gewisse Etwas. Irgendwie ist der Funke nicht übergesprungen. Ich konnte mich nicht entscheiden, welche Schwester ich nun mag, wenn überhaupt eine, und worauf die Geschichte hinauslaufen soll. Für mich tauchte der rote Faden immer wieder ab und dass der Cut mitten im Geschehen gesetzt wurde, macht die Sache für mich nicht runder. Gott sei Dank, lässt die Fortsetzung nicht lange auf sich warten und ich bin sehr gespannt wie sich das Ganze noch entwickelt.

Positiv aufgefallen ist mir dafür, dass man die Hintergrundgeschichte der Sirenen auf der griechischen Mythologie aufbaut. Dadurch wurde für mich diese geschichtsträchtige Atmosphäre lebendig, die mich doch immer wieder zu fesseln vermag. Außerdem merkt man, dass Hocking sich durchaus Gedanken gemacht hat und die Legende glaubhaft in die Geschichte einzubinden vermag.

Das große Finale war für mich einen „touch too much“ und auch da wurde ich leider nicht gepackt, dabei war das durchaus eine spannende Szene. Schade!

Fazit

 
Amanda Hockings „Watersong – Sternenlied“ ist ein vielversprechender Reihenauftakt, der mich leider nicht überzeugen konnte. Die Geschichte ist wirklich nett zu lesen und in sehr kurze Zeit ist das Vergnügen auch schon wieder vorbei, aber der Funke ist einfach nicht übergesprungen. Die Charaktere sind ein wenig „steif“ und nicht immer die größten Sympathieträger, wobei es nicht verkehrt ist, auch mal weniger liebreizende Protagonisten zu kreieren. Dafür überzeugt Hockings Schreibstil und der Roman liest sich quasi von selbst. Glücklicherweise lässt die Fortsetzung gar nicht lange auf sich warten und ich baue darauf, dass sich „Wiegenlied“ nur verbessern kann. 3/5 Bücher!