Rezension

Kein Krimi, aber klasse Unterhaltung!

Tide, Tat und Tod - Bernd Mannhardt

Tide, Tat & Tod
von Bernd Mannhardt

Bewertet mit 4 Sternen

Franz Stegmayer, ein bayrischer Autor mit momentaner Schreibblockade, soll auf den Zug "Regionalkrimi" aufspringen, denn dieses Genre boomt gerade. Dazu wird er nach Friedrichskoog ins Haus seines Verlegers geschickt, um dort Eindrücke zu sammeln. Doch der grantlige Bayer findet Schleswig-Holstein so gar nicht aufregend, im Gegenteil. Und so ganz nebenbei tappt er in jedes erdenkliche Fettnäpfchen... In seinem Frust schreibt er seinem Verleger einen brandheißen Frustbrief...

Der Charakter Franz Stegmayer ist ein richtig bayrisches Urgestein, mit überragendem Dialekt, grantlig, nichts geht über seine Heimat, alles andere ist blöd. Und dies hat Bernd Mannhardt hier wirklich gut rübergebracht. Stegmayer ist ein richtiger Charakter, den man mag oder nicht. Ein Zwischending gibt es nicht. Ich selbst fand ihn klasse und konnte herzlich über ihn Lachen. Und an so mancher Stelle konnte ich sein Heimweh sogar verstehen. Wenn man so gar nichts mit dem hohen Norden zu tun haben will, ist es für einen Bayer auch bestimmt wirklich schwierig. Der Schreibstil ist einfach herrlich. Die Form der Geschichte als Brief ist mal etwas ganz ausgefallenes, man muß sich erst dran gewöhnen, aber dann liest es sich ganz geschwind so weg. Die Fußnoten des Verlegers, die diesem Buch noch einen weiteren außergewöhnlichen Touch verleihen, sind ein weiteres humoristisches Highlight und bereiten schon alleine sehr viel Spaß. Die unterschiedlichen Auffassungen zwischen Verleger und Stegmayer sind schon bemerkenswert!

Ein Buch, daß Schleswig-Holstein-Fans (so wie mich) herzlich auflachen läßt. Man darf sich nur nicht viel Krimihandlung versprechen!