Rezension

Kein Mord verjährt

Kein Mord verjährt - Janette John

Kein Mord verjährt
von Janette John

Bewertet mit 5 Sternen

Nichts war selbstverständlich. Ein Kind zu haben bedeutete, ewig darauf acht zu geben. Wie auf einen Schatz, der behütet werden musste.

Im Falle der Familie Wendel war dieser Schatz der zehnjährige Tim, der eines Tages wie vom Erdboden verschwunden war, als seine alleinerziehende Mutter Linda von ihrer Nachtschicht im Krankenhaus zurückkehrte. Auf dem Polizeirevier ist sie drei Jahre später als „Donnerstagsfrau“ bekannt, da sie am Wochentag des Verschwindens ihres kleinen Sohnes regelmäßig zur Kriminalpolizei kommt, damit dieser nicht vergessen und die Suche nach seinem Mörder nicht eingestellt wird. Nachdem die junge Kripo-Beamtin Nadine Andres von Lindas tragischer Geschichte erfährt, gräbt sie in den alten Akten und stellt auf eigene Faust Nachforschungen an. Durch den Fund eines Schädelknochens, der von der Rechtsmedizin eindeutig Tim zugeordnet werden konnte, bekommt der ganze Fall eine Eigendynamik – und Nadine heftet sich bald an die Fersen eines skrupellosen Serienmörders.

Ich wurde durch das eindrucksvoll gestaltete Cover auf dieses Buch aufmerksam und durfte in Janette John eine neue Krimiautorin entdecken. Bereits der Einstieg in die Geschichte zeugte von ihrem großen Geschick, dem Leser die Emotionen der handelnden Figuren nahe zu bringen. Die ersten beiden Kapitel dieses Buches sind dem spurlosen Verschwinden des kleinen Sohnes sowie der Beschreibung der Familie Wendel gewidmet. Die eigentliche Handlung beginnt drei Jahre später, mit der hübschen jungen Kriminalbeamtin Nadine Andres als Protagonistin. Die handelnden Personen wurden detailliert beschrieben und vermitteln Authentizität, man wird emotional in die Geschehnisse mit einbezogen. Das größte Augenmerk wird auf Nadine Andres gelegt, die mir im Verlauf der Handlung immer sympathischer wurde. Die Autorin bedient sich zudem einiger interessanter Nebenfiguren, wobei meine ganz spontane Zuneigung dem netten Senioren-Duo Maria Schulz und Charlotte Kaufmann galt. Die rüstige Berlinerin Maria stellt als pummelige, etwas ungebildete, sich sehr unverblümt äußernde Frau einen starken Kontrast zur gebildeten und kultivierten Dame aus Konstanz namens Charlotte dar. Und dennoch sind die beiden befreundet, scheinen sich gegenseitig durchaus zu ergänzen und teilen ihre gemeinsame Leidenschaft als Hobby-Ermittlerin.

Der Spannungsbogen wurde in diesem Buch konstant aufrechterhalten, wobei die Passagen mit den Handlungen und Gedankengängen des bis an dieser Stelle noch anonymen Mörders für zusätzliche Beklemmung sorgten. Der einnehmende und flüssige Schreibstil der Autorin sorgt in Kombination mit dem brisanten Thema dafür, dieses Buch nicht mehr aus der Hand legen zu können.

Es handelt es sich hierbei um eine Taschenbuchausgabe mit außergewöhnlich anziehendem Cover. Sowohl die farbliche Gestaltung, als auch der malerische Hintergrund und der exzellente Ausdruck auf dem Gesicht des Fuchses im Vordergrund haben mich auf den ersten Blick begeistert und meine Neugier geweckt. Ich spürte bei diesem Anblick beinahe körperlich den krassen Gegensatz zur Idylle im Hintergrund - der malerischen Küstenlandschaft mit den friedlich schwebenden Möwen am Himmel - und zur latenten Gefahr, die vom wilden Tier im Vordergrund ausgeht, dessen Gesichtsausdruck und Körperhaltung bestenfalls als rätselhaft, auf alle Fälle jedoch lauernd und bedrohlich auf mich wirken.

FAZIT: Mit „Kein Mord verjährt“ durfte ich einen Kriminalroman in Händen halten, der mir ein paar spannende Lesestunden bereitet und mich ausgezeichnet unterhalten hat. Ich möchte mich an dieser Stelle ganz herzlich bei Janette John für die Zurverfügungstellung dieses Rezensionsexemplars bedanken, das meine Neugier auf weitere Bände der Autorin geweckt hat.