Rezension

Kein Thriller, aber trotzdem nicht schlecht!

DECEMBER PARK - Ronald Malfi

DECEMBER PARK
von Ronald Malfi

„December Park“ von Ronald Malfi…….was war meine Erwartung an das Buch?
Düsteres Cover, dunkle Farben, ein Junge mit ängstlichem Gesichtsausdruck…..
Der Luzifer Verlag, bekannt für meisterhaften Thriller und Horror….
Das Buch eingeordnet im Genre Thriller…..
Eine spannende Kurzbeschreibung auf dem Klappentext……

Alles Kriterien, die mich dazu veranlassten, dieses Buch lesen zu wollen. Ich erwartete Spannung pur, einen Lesegenuss mit düsteren Charakteren, einem gespenstischem Setting und einem freilaufenden Mörder.  Leider wurde ich teileweise herb enttäuscht.

Aber um was geht es in dem Buch?

In einer Kleinstadt in Maryland verschwinden im Jahr 1993 mehrere Kinder spurlos. Anfangs geht man noch davon aus, dass diese ausgerissen sind. Aber dann wird ein junges Mädchen tot aufgefunden.
Eine Clique von 4 Jungs, Angelo, Scott, Michael und Peter, beobachtet die örtliche Polizei, wie sie die Tote bergen und sie fragen sich nicht nur, wer das Mädchen ist, sondern auch, wer es getötet hat. Sie beginnen selbst Nachforschungen anzustellen. Zuerst nur als Spaß, und um sich die Zeit zu vertreiben. Als dann aber der Nachbarsjunge von Angelo, Adrian, zur Clique dazu stößt, wird aus dem Spiel eine Art Besessenheit, den Mörder des toten Mädchens zu finden. Dann verschwinden noch mehr Jugendliche aus dem Ort Harting Farms. Die Clique begibt sich in immer größere Gefahr, um den Piper, wie der Entführer in der Stadt mittlerweile genannt wird, vor der Polizei ausfindig zu machen.

Warum bin ich enttäuscht von dem Buch?
Naja, eigentlich muss ich das auch etwas differenzieren. Unter dem Genre Thriller verstehe ich auf alle Fälle etwas anderes. Die Geschichte plätschert ohne großartigen Spannungsaufbau anfangs dahin. Rein von der Story her gesehen, könnte das Buch locker 200 Seiten weniger haben und man hat trotzdem nichts von der Geschichte verpasst. Ich habe mich sehr schwer mit dem Lesen getan, weil es so langatmig und teilweise sogar langweilig war. Etwas düstere Atmosphäre und gruselige Orte kamen als Setting vor, aber das war es bis gegen Ende des Buches auch schon. Die letzten 150 Seiten wiederum haben mir sehr gut gefallen. Endlich war das Gefühl da, es passiert etwas in der Handlung. Spannung kam auf und der Showdown hatte es dann geschafft, dass ich schneller lesen wollte. Schade, dass ich so lange darauf warten musste – nämlich über 400 Seiten. Allerdings hat mich die Auflösung am Ende überhaupt nicht überzeugt, ich fand es sogar sehr an den Haaren herbei gezogen.

Warum es mir trotzdem gefallen hat?
Gehe ich jetzt mal von dem Gedanken des Genre Thriller weg, hat Ronald Malfi  hier aber einen wunderbaren Roman geschaffen, der von einer Jugendclique und ihren Erlebnissen erzählt. Die Protagonisten, allen voran Angelo, Sohn eines Polizisten, sind tiefgründig ausgearbeitet. Es geht um Freundschaft, Zusammenhalt, dem „Abhängen“ nach der Schule und man hat sich als Leser herrlich in die 90-er Jahre zurück gesetzt gefühlt. Das Ende hat mich in Hinblick dieser Jungenfreundschaft sehr ergriffen und ja, ich gebe zu, ich hatte ein paar Tränchen in den Augen.

Wer also hier einen spannenden  Thriller mit Grusel und Horror erwartet, wird bestimmt enttäuscht sein.
Dennoch gebe ich dem Buch 3 von 5 Sternen aus oben genannten Gründen.