Rezension

Kein typischer Hoover

Never Never - Colleen Hoover, Tarryn Fisher

Never Never
von Colleen Hoover Tarryn Fisher

Bewertet mit 3 Sternen

Never Never von Colleen Hoover/Tarryn Fisher

erschienen bei dtv

 

Zum Inhalt

 

Charlize, genannt Charlie, und Silas, beste Freunde seit der Kindheit und heimliches Paar gegen den Willen ihrer Familien, wachen auf und erinnern sich an ... nichts. Beider Erinnerungen sind wie weggewischt. Was steckt dahinter? Oder besser: wer? Beim Versuch herauszufinden, wer sie sind und was passiert ist, kommen sie einer Familienfehde auf die Spur, in die sich ihre Eltern verwickelt hatten und die sie und ihre Liebe auseinandergetrieben hatte. Doch was hat das mit ihrem gemeinsamen Gedächtnisverlust zu tun? Und dann geschieht es erneut: Genau 48 Stunden nach dem ersten Mal erwacht Silas ohne Erinnerung an all das, was zuvor war. Und ohne Charlie – denn die ist wie vom Erdboden verschwunden.

(Quelle: Verlag)

 

Zum Buch

 

Colleen Hoover ist für mich schon längst keine Unbekannte mehr – ich kenne fast all ihre Bücher und liebe sie. Ihre Kooperation mit Tarryn Fisher hat mich sehr neugierig auf dieses Buch gemacht, war es doch mal etwas Neues. Vorweg habe ich allerhand negative Meinungen hierzu gelesen, wollte mir aber natürlich selbst ein Bild machen. Wie es ausgefallen ist, erfahrt ihr im nachfolgenden Text.

 

Im Original ist das Buch in drei Teilen erschienen, die auf Deutsch aber in einem Buch zusammengefasst wurden. Die Teile an sich sind nicht allzu lang – der erste endet schon nach gut 180 Seiten mit einem Cliffhanger. Da war ich dann doch froh, gleich weiter lesen zu können. Die Story wird aus Sicht der Protagonisten Charlie und Silas in der ersten Person geschildert.

Auf den eigentlichen Inhalt möchte ich gar nicht weiter eingehen, da reicht der Klappentext aus.

Fakt ist, dass sich beide an nichts erinnern können, was in den letzten Stunden passiert ist, aber dafür wissen, wie man ein Auto ohne Schlüssel startet oder gewisse Songtexte im Kopf haben. Gesichter, Namen usw. -  alles komplett im Nirvana verschwunden. Der erste Teil wirkt daher wie eine enorme Spurensuche mit wenig Ergebnissen.

 

Charlie und Silas waren vor dem Gedächtnisverlust anscheinend nicht das Musterbeispiel für nette Menschen. Dies wird mit jedem weiteren Schnipsel umso klarer. Sie reden von sich stellenweise sogar in der dritten Person, was ich etwas irritierend fand. Beide wirkten auf mich einfach nicht richtig sympathisch und ihre jetzige Darstellung war mir nicht authentisch genug. Menschen können sich ändern – will ich gar nicht bestreiten – aber hier sind beide komplett das Gegenteil von dem Menschen, der sie noch vor 48 Stunden waren? Etwas sehr weit hergeholt. Vor allem, da weder Charlie noch Silas anfangs große Anhaltspunkte für ihr „früheres“ Leben haben.

Beim zweiten Teil wusste ich ja in etwa, was auf mich zukommen würde. Er enthielt schon fast Krimi-Elemente, was gar nicht mal so schlecht war. Aber leider konnte ich mir einfach immer noch keinen Reim darauf machen, worauf die ganze Sache hinauslaufen sollte und schon gar nicht, welchem Genre man das Buch zuordnen sollte. Also begab ich mich weiter mit den Charakteren auf Spurensuche und versuchte, das Puzzle zusammen zu setzen. Es gelang mir nur leider nicht.

 

„Vertrau deinem Instinkt und nicht deinem Herzen, denn dein Herz will es allen recht machen, und auch nicht deinem Hirn, weil es sich zu sehr auf die Logik verlässt.“

Seite 389

 

Von Colleen Hoovers Büchern erwarte ich mittlerweile viel Liebesgeschichte, große Gefühle und einen absolut einzigartigen Schreibstil. Von Tarryn Fisher hatte ich bis dato noch nichts gelesen und konnte sie nicht einschätzen. Eine Kombination der beiden hat eine Story hervorgebracht, die gar nicht mal so übel war. Ich kann meinen negativ klingenden Vorrednern in mancher Beziehung zustimmen, aber komplett schlecht fand ich Never Never nun auch nicht. Ich fand es sehr schade, dass ich in so gut wie keinem Abschnitt Colleen Hoover wiedererkannt habe. Dieses Buch hätte wirklich jeder geschrieben haben können, es fehlte das Markante, was ich sonst von der Autorin gewohnt bin. Das Setting mit Louisiana und dem dazugehörigen French Quarter gefiel mir richtig gut und passte hervorragend zu dieser doch ungewöhnlichen Geschichte. Alles etwas magisch und verrückt. Die Botschaft der Story fand ich auch nicht schlecht, aber an der Umsetzung haperte es manchmal doch gewaltig. Auf mich wirkten einige Passagen einfach nur übertrieben, nicht nachvollziehbar und dann der Wandel der beiden Protagonisten – nein, das war echt nicht authentisch. Die Auflösung war nicht unbedingt das Gelbe vom Ei und das Ende empfand ich nur noch als absolut unglaubwürdig, da fiel mir nichts mehr ein. Auch nach der Beendigung des Buches weiß ich immer noch nicht, in welches Genre es passen könnte. Ist es Fantasy, Drama oder doch ein schwacher Krimi? Ich habe wirklich keine Ahnung. Mir hat dieses Buch daher leider nur mittelmäßig gut gefallen.

 

Zum Autor

 

Colleen Hoover stand mit ihrem Debüt ›Weil ich Layken liebe‹, das sie zunächst als eBook veröffentlichte, sofort auf der Bestsellerliste der ›New York Times‹. Mittlerweile hat sie auch in Deutschland die SPIEGEL-Bestsellerliste erobert. Mit ihren zahlreichen Romanen, die alle zu internationalen Megasellern wurden, verfügt Colleen Hoover weltweit über eine riesengroße Fangemeinde. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren drei Söhnen in Texas.

 

Tarryn Fisher, geboren in Südafrika, zog als Jugendliche mit ihren Eltern nach Florida. Dort absolvierte sie ihr Psychologiestudium, bevor sie das Schreiben für sich entdeckte. Ihre Romane erklimmen regelmäßig die amerikanischen Bestsellerlisten. Gemeinsam mit ihrem Mann und ihren Kindern lebt sie heute in Seattle.

 

ab 14 Jahren

416 Seiten

übersetzt von Kattrin Stier

ISBN 978-3-423-74034-0

Preis: 14,95 Euro

 

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

 

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!