Rezension

Keine einfache Kost

Love is a Miracle - Elizabeth Scott

Love is a Miracle
von Elizabeth Scott

Bewertet mit 3.5 Sternen

Auf dem Rückweg vom Sommer-Fußballcamp stürzt Megans Flugzeug ab, mit ihr als einzige Überlebende. Von Familie und Umfeld wird sie als „Miracle Megan“ gefeiert und mit Samthandschuhen angefasst. Doch Megan erinnert sich nicht an den Absturz und kann nicht in die Normalität zurückkehren, ist überfordert mit allem und vor allem erstickt von der Aufmerksamkeit ihrer Eltern.

Zunächst muss ich sagen, dass der Titel des Buches völlig unpassend ist und alle, die eine Lovestory erwarten, lieber die Finger davon lassen sollten. Die Thematik des Traumas oder posttraumatischen Belastungsstörung (ich kenne mich da nicht so aus) versprach einmal eine andere Perspektive.

Aus der Sicht von Meggie fand ich auch alles gut geschildert: ihre selbstgewählte Isolation, die Erinnerungsfetzen, Schuldgefühle und dass ihr alles egal wird. Es war weder einfach zu lesen noch sich in sie hineinzuversetzen, aber das war so in Ordnung.

Zwei andere Charaktere waren ein Lichtblick der Story, Margaret und Joe. Die Annäherung zwischen ihm und Meggie war realistisch beschrieben.

Ich mochte Margaret, sie war resolut und erkannte sofort Meggies Probleme. Und sie war lesbisch. Da störte mich dann, wie die Autorin das Wort erst nach einigen Andeutungen und Herumstammeln seitens Meggie auch erwähnte. So wird Jugendlichen bestimmt kein offener Umgang mit Homosexualität klar.

Aber das war nur ein kleiner Punkt, passte jedoch ins Gesamtbild, denn ich fand das Buch sehr „amerikanisch“ vom Verhalten und der Religiosität der Eltern und der Schreibweise her (siehe Margaret).

Wobei ich bei Megans heuchlerischen, oberflächlichen, bigotten Helikoptereltern wäre, v.a. ihrer Mutter. Mit zunehmender Dauer der Handlung fand ich ihr Verhalten unerträglich und es wirkte künstlich verstärkt durch die Autorin auf mich, so realitätsfremd fand ich es. Vielleicht hätte ich als Mutter aber auch einfach ganz anders gehandelt?

Alles in allem behandelt „Love is a miracle“ ein schwieriges Thema, es mir bei der Umsetzung recht zu machen, ist Elizabeth Scott nicht ganz gelungen.