Rezension

Keine leichte Kost

Kukolka - Lana Lux

Kukolka
von Lana Lux

Bewertet mit 5 Sternen

Samira hat keine Eltern und wächst in einem ukrainischen Kinderheim auf. Als ihre beste Freundin Marina von Deutschen adoptiert wird, hat sie nur einen Wunsch: Aus dem Heim weg und auch nach Deutschland gehen. Samira ist 7, als sie aus dem Heim wegläuft und von Rocky aufgesammelt wird. Er gibt ihr ein Dach über dem Kopf und eine Aufgabe: Betteln und klauen. Samira macht ihren Job gut und wird von Rocky gemocht. Doch Deutschland bleibt weiterhin in ihrem Kopf und als es so weit ist und sie nach Deutschland kann, landet sie in einem Sumpf aus Missbrauch, Drogen und Prostitution.

Wie soll man solch ein Buch bewerten? Es ist wahnsinnig gut geschrieben, es liest sich einfach flüssig weg. Die Charaktere sind gut gezeichnet, man kann sich jede Person und jeden Ort einfach gut vorstellen. Doch immer wieder fragte ich mich, ob ein kleines Mädchen ein solches Vokabular benutzen würde, ob es wirklich sein kann, dass ein kleines Kind solche Sachen erlebt und es wirklich Menschen gibt, die ein Kind so ausnutzen und missbrauchen. Wenn man jedoch bedenkt, dass Samira keine wirkliche Kindheit hatte und schnell erwachsen werden musste, dann kann man auch ihr Verhalten und ihre Ausdrucksweise nachvollziehen. Trotzdem habe ich in Gedanken die Protagonisten immer wieder angeschrieen: "Das Kind ist doch erst 12/13/14!".

Für dieses Buch braucht man starke Nerven, denn die beschriebenen Szenen sind teilweise nicht ohne, vor allem die Sexszenen. Wie tief die Abgründe im Herzen mancher Menschen sind, kann man für gewöhnlich nur erahnen - hier werden sie aufgezeigt. 

Ob ich eine Leseempfehlung abgeben kann, weiß ich nicht so richtig. Ich glaube, das Thema muss einen wirklich interessieren - es ist definitiv kein Buch, dass man einfach so zur Unterhaltung liest.