Rezension

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Keine leichte Kost. Ein Roman mit Tiefe, Emotionen und einem Mädchen, dass durch die Hölle geht.

Ain't Nobody 1: Halte mich - Anastasia Donavan

Ain't Nobody 1: Halte mich
von Anastasia Donavan

Bewertet mit 5 Sternen

Anastasia Donavan – Ain´t nobody, Halte mich

 

Nachdem sich Annas Mutter von Theo, ihrem Vater, getrennt hat, läuft das Leben der Schülerin nicht mehr in geregelten Bahnen. Ihr Stiefvater Heinz nötigt sie sexuell, die Mutter scheint genau diesem total verfallen und registriert den Hilfeschrei ihrer Tochter nicht.

In der Schule und mit ihren Freundinnen feiern und einfach den Alltag vergessen steht auf Annas Plan, doch das gestaltet sich deutlich schwieriger, denn das junge Mädchen versucht alles, um sich „unsichtbar“ zu machen, Essstörungen und Drogen sollen ihr helfen.

Und als dann auch noch der Ex-Nachbar Jens auftaucht, der der Anführer der „HK“ ist und der in ihr „seine“ Frau sieht und sie für sich beansprucht, scheint Anna den Halt komplett zu verlieren,... aber auch Karim, der Anführer der rivalisierenden „Gang“ bekommt Anna nicht mehr aus dem Kopf.

 

Ich bedanke mich herzlich für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars. Natürlich beeinflusst dies nicht meine ehrliche Meinung.

 

Vorab möchte ich sagen, jeder der hier einen locker leichten Romance-Roman erwartet, gespickt mit ein paar Hindernissen, der sollte die Finger davon lassen. Denn „Halt mich“ ist das ganz sicher nicht!

 

Ich habe selten so einen glaubhaften, gut geschriebenen, spannenden aber auch erschütternden Roman gelesen, der mich auch noch Tage nach dem Lesen beschäftigt hat. Die düstere Grundstimmung des Romans wurde sehr gut einfangen, der flüssige Schreibstil und die detailreiche Story wurde schnell zu einem Pageturner. Wie oft wollte ich das Buch zur Seite legen, weil mir die Grausamkeiten und die Qualen, die Anna durchlitten hat, zu viel wurden. Geschafft habe ich es nicht, denn ich wollte so gern lesen, dass sie irgendwann mal ein Licht erblickt.

Sämtliche Figuren sind gut ausgearbeitet, wirken facettenreich und glaubhaft. Doch mit Anna ist der Autorin ein wahres Meisterstück gelungen, sie wirkte so echt, so zerbrechlich, so distanziert und man fühlte sich ihr wirklich nahe. Ich kann noch nicht mal sagen, dass sie sympathisch ist, aber ich habe großen Respekt und Mitleid mit ihr gehabt. Wieviel Qualen kann ein einzelnes Mädchen ertragen?

Das die Story in der ich-Perspektive aus Annas Sicht geschrieben ist führt dazu, das man sich dem Mädchen noch näher fühlt.

Ich will nicht spoilern, aber weder Karim noch Jens konnten mich für sich einnehmen, sie sind grundverschieden, aber trotzdem harmonieren sie mit der Story sehr gut, denn ohne die „Bösewichte“ geht es in der Story wahrlich nicht, und davon gibt es mehr als genug.

Besonders traurig hat mich Annas Mutter gemacht, die einfach nicht die Wahrheit sehen wollte, am liebsten hätte ich sie geschüttelt.

 

Die Story selbst hält viele Wendungen, einige Überraschungen und Spannung bereit.

Die Handlungsorte sind bildhaft beschrieben, sodass ich noch besser in die Story reinfinden kann.

 

Kritikpunkte muss es auch geben, einer davon ist die sehr jugendliche, vulgäre Sprache mit sämtlichen uncharmanten Bezeichnungen für Frauen. Natürlich passt genau das in die Story, aber auf den ersten Seiten habe ich mich sehr schwer damit getan.

Ein weiterer Kritikpunkt ist der böse Cliffhanger, denn ein zweiter Band soll folgen.

 

Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich die Fortsetzung lesen werde, denn bereits der erste Band hat mich sehr aufgewühlt. Neugierig bin ich aber auf jeden Fall, wie es weiter geht.

 

Das Cover ist dezent, ein Blickfang, wird aber dem Inhalt des Buches keinesfalls gerecht.

 

Fazit: Keine leichte Kost. Ein Roman mit Tiefe, Emotionen und einem Mädchen, dass durch die Hölle geht.

 

Von mir gibt es eine Leseempfehlung und knappe 5 Sterne.