Rezension

(K)Eine Liebesgeschichte

Anatomy -

Anatomy
von Dana Schwartz

Das Cover hat sofort meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen - wundervoll gestaltet und wirklich mal etwas anderes. Das Detail der Frau ist mir erst bei wiederholtem Anschauen aufgefallen! Auch die Haptik des Buchs ist toll und macht Freude aufs Lesen. Ebenso ging es mir mit dem Klappentext, auch dieser sorgte für hohe Erwartungen. Das Setting in London, die Geschichte einer außergewöhnlichen und starken jungen Frau, eine Liebesgeschichte, dazu eine Prise Spannung... Für mich eigentlich die Bauanleitung für einen perfekten Roman! 

Leider blieb das Buch selbst dann doch deutlich hinter den Erwartungen zurück: Hazel Sinnett ist eine starke Persönlichkeit, die den Mut findet, ihre Leidenschaft zu verfolgen - den Erwartungen der Gesellschaft zu trotz. Sie ist eine starke Protagonistin, wie sie gerade Jugendromane brauchen. Für mich war Hazel allerdings auch die einzige Protagonistin des Buchs, welches bei den Nebencharakteren leider stark hinterherhinkt. Diese bleiben flach und unausgereift, eine wirkliche Vorstellung der Personen kann man sich hier nicht machen. Und genau so ging es mir auch mit der Geschichte: diese wird für mich nur sehr oberflächlich erzählt und fühlt sich wie eine Einleitung an, die ganze Zeit habe ich darauf gewartet, dass es irgendwann endlich los geht. "Los" ging es dann auf den letzten ca. 40 Seiten mit einem Ende, was leider den ganzen Roman noch einmal nach unten gezogen hat für mich.

Darüber hinaus finde ich den Untertitel "Eine Liebesgeschichte" sehr unpassend, da dieser falsche Erwartungen wecken dürfte. Was ist damit gemeint, die Liebe Hazels zur Chirurgie und Anatomie? Oder die Liebesgeschichte im Sinne der nur ganz am Rande erwähnten Romanze? Für mich war es völlig in Ordnung, dass die Liebesgeschichte hier nicht viel Raum bekommt, von Titel und Klappentext her hätte ich hier jedoch mit etwas komplett anderem gerechnet. 

Insgesamt haben mir gerade das Setting und Hazel als Protagonistin gut gefallen, die oberflächliche Geschichte und vor allem die Wendung am Ende sorgen jedoch dafür, dass das Buch insgesamt eine Enttäuschung war. Schade, dabei hätte in der kreativen Geschichte so viel Potential gesteckt! Den angekündigten Teil 2 werde ich wohl nicht mehr lesen und es bei diesem Ausflug in Hazels Welt belassen.