Rezension

Keine Thriller-Offenbarung

I.Q. - Joe Ide

I.Q.
von Joe Ide

Bewertet mit 2 Sternen

INHALT 
Isaiah, alias I.Q., ist ein ehrenamtlicher Helfer/Retter der kleinen Leute in Los Angeles mit genialem Verstand. Gemeinsam mit Gangstakumpel Dodson hat er einen besonders diffizilen Fall an Land gezogen, der ihm einiges abverlangt. Er soll die Mordanschläge auf Rapper Murda One aufklären. 

MEINUNG 
Joe Ides amerikanischer Thriller "IQ" konnte mich nicht mitreißen, weil es dem Plot an Spannung fehlte, Isaiah als Hauptperson konturlos blieb und mich die "Straßen-/Gangstasprache" mit der Zeit nervte. Zwar war beim beschriebenem Sujet davon auszugehen, dass der derbe Sprachstil vorherrschend sein würde, aber in Kombination mit dem hohem Erzähltempo und der stakkatohaften Erzählweise fand ich die Geschichte recht gewöhnungsbedürftig geschildert. Zudem tauchten Seite um Seite immer wieder neue Charaktere und Namen auf, deren Bedeutung sich erst später erschloss. 

Im Vorhinein hatte ich auf eine spannende Geschichte mit einem hochintelligenten Hauptprotagonisten gehofft, der alles und jeden auf den ersten Blick durchschaut. Aber falsch gedacht. Isaiahs Handeln blieb zaghaft und wurde erst gegen Ende dynamischer. Seine geistigen Überfliegerqualitäten wurden ausgespart. Den Einblick in die kriminelle Seite von L.A. fand ich hingegen sehr glaubhaft dargestellt. Ob Gangsta Rapper, Auftragskiller, Drogendealer oder leichte Mädchen, kein Klischee bzw. keine Realität wurde verschwiegen. Allerdings fand ich die Tatsache verstörend, dass die Story nach den ersten 100 Seiten so vor sich hin dümpelte und viel zu oft in die Vergangenheit, d.h. zum Kennenlernen von IQ und Dodson, zurücksprang. Auf diese Weise geriet der eigentliche Haupthandlung, die Suche nach den Auftragskillern, ins Hintertreffen - schade. Daher kann man m. E. auch nicht von einem typischen Thriller sprechen. Dafür fehlte es mir an Spannung und "wirklichen" kriminellen Handlungen. Letztere ließen sich spielerisch an einer Hand abzählen. 

FAZIT 
Auch wenn sich die amerikanischen Medien in Lobeshymnen auf dieses Buch ergehen, für mich war es keine Thriller-Offenbarung, sondern eher eine Luftnummer.