Rezension

Keinen Hype wert..

Silber - Das erste Buch der Träume
von Kerstin Gier

Bewertet mit 3.5 Sternen

Liv und ihre Schwester Mia führen ein ruheloses Leben, dass von ihrer Mutter verursacht wird, denn die zieht es immer wieder von einem Ort zum nächsten. Doch der jetzige Umzug nach London soll der letzte sein, nicht nur hat Livs Mutter eine Anstellung an ihrer Traum-Uni ergattern können auch die Liebe hat sie erwischt und so beinhaltet dieser Umzug gleich das zusammenziehen mit dem neuen liebsten ihrer Mutter und seinen zwei Kindern.
Allerdings ist das nicht das einzige woran sich Liv gewöhnen muss, seit sie in London ist fängt sie an luzide zu träumen und sie ist nicht die einzige, auch Grayson, der Sohn des Freundes ihrer Mutter, und seine besten Freunden wandeln mit vollem Bewusstsein durch die Träume und das nicht nur durch ihre eigenen. So kommt es, dass Liv bei Grayson im Traum landet und Zeugin einer mystischen Unterhaltung in der es um Rituale und einem Pakt geht und dass sie unbedingt jemand neues in ihrem Kreis brauchen.
Livs Neugier ist geweckt und so schließt sie sich der Gruppe an, auch wenn gerade Grayson nicht dafür ist, doch für Liv ist es ein Spiel und so ahnt sie nicht auf welche Gefahren sie sich einlässt...

Gestaltung:
Die Gestaltung des gesamten Buches ist wirklich unglaublich süß gemacht, mit viel liebe zum Detail. Das Cover sticht deutlich hervor und ich mag es wie viel man dort entdecken kann, wenn man es mal einen Augenblick betrachtet. Auch die Ornamente die auf den Buchseiten selbst zu finden sind, finde ich wirklich sehr liebevoll gemacht. Das Highlight war für mich allerdings die Gestaltung des eigentlichen Buches ohne den Schutzumschlag, dort finden wir nämlich das Cover vom zweiten Buch vor. So viel Hingabe zum Detail etc. sieht man nicht so häufig. :)

Meinung:
Das Buch wurde bisher hauptsächlich mit großer Euphorie rezensiert und durch die Beliebtheit der Autorin entstand ein regelrechter Hype um den Auftakt dieser Reihe. Dies war mein erstes Buch von Kerstin Gier umso gespannter war ich.
Letztendlich hat mir das Buch gut gefallen, die allgemeine Begeisterung oder gar den Hype konnte ich allerdings nicht nachvollziehen.

Der Schreibstil des Buches ist wirklich sehr leicht und auch locker, das ganze wird durch einen gewissen Witz gut unterstützt. Prinzipiell ist das kein Schreibstil den ich bevorzuge, hier allerdings sorgte es dafür, dass man sehr schnell voran kam und ich muss ganz ehrlich sagen, dass tut dem Buch mehr als gut.
Die Geschichte selbst braucht nämlich ziemlich lange um überhaupt in Gang zu kommen. Man lernt Liv und ihre Familie gut kennen und auch die neuen Lebensumstände füllen viele Seiten, die ich gerne anderweitig verwendet gesehen hätte. Denn so liest man sich in dieses Leben ein und nach rund 200 Seiten, wurde man zwar schon mit der eigentlichen Thematik konfrontiert, aber wirklich voran gekommen ist man da dann noch nicht. Ich hätte mir hier die Prioritäten einfach anders gewünscht, die luziden Träume hätten für mich gerne mehr Raum einnehmen können, so hatte ich einfach das Gefühl in den ersten zwei Dritteln des Buches standen die Nichtigkeiten viel zu sehr im Vordergrund.
Im letzten Drittel ritt das wichtige dann immer mehr im Vordergrund und wird dann allerdings auch recht zügig erzählt. Wobei die Autorin dennoch alles sehr schlüssig und gut durchdacht erzählt und auch einen Überraschungseffekt in petto hat, das ist natürlich positiv zu werten.

Überrascht war ich auch wie wenig Fantasy eigentlich in diesem Buch steckt, da hatte ich mir eigentlich andere Vorstellungen gemacht, das fand ich jetzt allerdings nicht weiter schlimm, nur wer Lust auf Fantasy hat, wird hier wohl nicht ganz zufriedengestellt.

An sich muss ich aber sagen, dass ich die Grundidee wirklich gut finde und auch die Darstellung der Träume hat mir unglaublich gut gefallen und ich habe mich gerne dort aufgehalten, auch wenn es mal ein bisschen gruselig wurde. :D
Die Umgebung der Träume ist nämlich sehr liebevoll gestaltet und mit viel Liebe zum Detail, wirklich schön.

Witzig fand ich die Idee, dass es an Livs neuer Schule eine Art Gossip Girl gab, irgendwie hätte ich mir sogar gewünscht, dass ihr Blog häufiger zu lesen wäre, das ist nämlich ein Aspekt der sich nur am Rande abspielt, aber scheint als gehe es damit im zweiten Teil gut weiter. ;)
Ich fand es toll, dass der erste Teil an sich abgeschlossen ist und man nicht mit zig Fragen da sitzt und den nächsten Teil kaum abwarten kann. Und dennoch bleiben immer noch genügend Handlungstränge die im zweiten Teil wieder aufgenommen werden können.

Die Charaktere im Buch kommen prinzipiell gut zur Geltung auch wenn sie mir nicht immer sympathisch waren, gerade Grayson und seine Freunde, mal abgesehen von Henry, waren für mich absolute großkotze mit denen ich nicht wirklich warm werden konnte.
Henry hingegen passte für mich so gar nicht in die Gruppe, sehr liebevoll und eine Person die noch mehr zu bieten hat als sie im ersten Band gezeigt hat, bin gespannt auf seine Entwicklung.

Liv war für mich auch nicht immer sympathisch, einfach weil ich ihr Verhalten in einzelnen Situationen nicht immer verständlich fand und auch nicht wirklich gut heißen konnte, dennoch die meiste Zeit war sie voll in Ordnung und gerade ihre Neugier mochte ich sehr gerne an ihr.

Wer mich allerdings noch zu 100% überzeugen konnte war Mia und Lottie, das Kindermädchen von Mia und Liv. Die beiden sind wirklich ganz eigene und besondere Charaktere, die sehr liebevoll daherkommen und ich mochte die Beziehung die Liv zu den beiden hatte wirklich sehr. :)

Fazit:
Ein Buch das wirklich Spaß macht, auch die Idee des Buches weiß mich zu überzeugen, aber dennoch sticht es für mich nicht wirklich hervor, ein Jugendbuch das im oberen durchschnitt anzusiedeln ist, aber keinen Hype wert ist.