Rezension

Kino für's Herz!

Das Haus der schönen Dinge - Heidi Rehn

Das Haus der schönen Dinge
von Heidi Rehn

Bewertet mit 3 Sternen

Die jüdische Familie lebt ihren Traum - sie besitzt ein Kaufhaus. Aber kein normales. Eines, in dem man allerhand schönes und zauberhaftes erwerben kann, eines, das sich von allen anderen abhebt, eines, das zum Träumen einlädt. Doch die Menschen ihrer Zeit bleiben ihnen nicht immer wohlgesonnen..

Ich betrachte diesen Roman extrem zwiespältig. Am Anfang hat er mich bezaubert - im wahrsten Sinne des Wortes. Das Kaufhaus Hirschvogel hatte ein bisschen was von Alices Wunderland, nur ohne den ganzen Irrsinn. Ein bisschen als würde man durch einen Kaninchenbau in eine zauberhafte Welt aus Seide, Kristall und Träumen fallen. Dementsprechend genossen habe ich also auch die ausschweifenden Beschreibungen der Autorin. Und ausschweifend, das sind sie wirklich. Das Buch ist wirklich ein Wälzer und wenn ich schätzen sollte geht es um die 200 Seiten lang nur um Optik und Ausstattung des Kaufhauses. Witzigerweise war das für mich sogar ein Plus.

Durch die ganzen wundervollen, detaillverliebten Beschreibungen ist eins allerdings völlig abhanden gekommen : Die Spannung. Jeder, der sich auch nur marginal mit Geschichte auseinander gesetzt hat konnte ahnen was die Familie Hirschvogel erwartet, als Juden in Hitlers Zeit. Da hätte ich mir einfach einen Funken mehr Drama, einen Funken mehr Unvorhersehbares gewünscht. Das ist aber schon allein durch den Familienstammbaum nicht möglich, man weiß als Leser vorher schon, wer wann stirbt. Schon allein daran kann man erkennen, dass die Spannung für die Autorin einfach nie im Vordergrund stand. 

Für mich nur Mittelmaß - das Buch ist wie das Kaufhaus selbst : es lädt zum Träumen und Verweilen ein, bietet aber nicht ein Fünkchen Spannung.