Rezension

Kitschige Liebesgeschichte mit schlecht integrierten magischen Elementen

Am Abgrund des Himmels - Sue-Ellen Pashley

Am Abgrund des Himmels
von Sue-Ellen Pashley

Bewertet mit 0.5 Sternen

Das Letzte, was Grace nach ihrem Umzug von Sydney nach Bruny Island will, ist, sich neu zu verlieben. Der Faszination des Nachbarsjungen Nick kann sie sich jedoch nicht entziehen. Als er Grace vor dem sicheren Tod bewahrt, offenbart sich sein Geheimnis: Nick ist ein Gestaltwandler – er kann sich in einen Adler verwandeln. Aber er darf keine Beziehung mit einem gewöhnlichen Menschen eingehen… (Auszug Klappentext)

Schreibstil: Der Schreibstil entspricht dem einer Grundschule. Einfache Sätze, nichts Besonderes. Flüssiges Lesen war für mich aufgrund des sich im Kreis drehenden Buchinhaltes kaum möglich. Die Idee der abwechselnden Ich-Perspektiven mitsamt Gedankengängen ging in diesem Buch völlig nach hinten los, weil ich die Gedanken und die Gefühlswelt der beiden selten nachvollziehen konnte.

Charaktere: Mit den Charakteren wurde ich überhaupt nicht warm. Grace hat mich nur genervt mit ihrer ewigen Jammerei und dem vehementen Umgehen einer Liebesbeziehung, weil sie sich in ihren jungen Jahren sogar schon ein ganzes Mal den Falschen ausgesucht hat und Angst vor einer Wiederholung hat...

Ihre Vergangenheit ist eigentlich sehr tragisch, die Autorin verpasst es jedoch diese dem Leser ausführlicher und mit Emotionen aufzuzeigen. Es hat mich schlicht völlig kalt gelassen.

Nick, eigentlich ein Frauenheld, wird unter Graces ersten ihm gewidmeten Blick zum liebestollen, tollpatschigen und schüchternen Romantiker-Softie.

Der noch nervigere und immer wieder auftretende Ex von Grace verdient gar nicht erst weitere Worte...

Nicks Vater, Henry, ist eine Klasse für sich. Seine Prinzipien geben der Story noch mehr Stoff für Drama als sie eh schon hat.

Meine Meinung:

Der Anfang erinnert wirklich stark an die Biss-Trilogie mit Edward und Bella. Mit dem Unterschied, dass dieses Buch hier leider nicht ansatzweise die Vielfalt und Tiefgründigkeit erreicht.

Hauptsächlich geht es hier um Graces und Nicks Gefühle füreinander – nur, dass diese so gar nicht bei mir ankamen und ich somit keine Verbindung zu ihnen aufbauen konnte. Gefühle und Handlungen werden in diesem Buch wann immer möglich völlig übertrieben, dramatisch und für den Leser unverständlich dargestellt.

Alles wirkte so konstruiert. Die Suche nach dem roten Faden blieb leider erfolglos. Bis zum Ende war nicht klar, was das Ganze soll und wo die Geschichte hinführen möchte. Richtig schlüssig ist hier nichts. Wie Puzzleteile, die alle in einer Reihe liegen, jedoch nicht aneinander passen.

Nicks magische Fähigkeit eines Gestaltwandlers kam viel zu kurz. Man erfuhr nicht viel, und wenn dann immer nur dasselbe. Hier hätte man sich durchaus mehr überlegen können und das dann geschickter und sinnvoller in die Geschichte integrieren müssen. So wurde einiges an Potenzial verschenkt.

Spannung suchte man vergebens, erst gegen Ende entdeckte ich einen Hauch davon. Dieser verlor sich aber in seiner Belanglosigkeit und Ausgesetztheit. Die Gefühlsduselei und das Geschwafel von ewig währender erster großer Liebe nimmt aber einen beachtlichen Platz ein - für den nicht mehr in der Pubertät steckenden Leser wohl im wahren Leben eher die Ausnahme.

Ich erwartete eine spannende durchdachte Fantasygeschichte mit einer gut platzierten Liebesgeschichte. Stattdessen bekam ich eine klischeebehaftete, kitschige und vollkommen langweilige und vor allem nicht ernstzunehmende Liebesgeschichte die in ihrer Relevanz unterirdisch ist. Als Zugabe gab es noch einen grottig und krampfhaft gewollten Fantasyteil der schlecht durchdacht und noch schlechter umgesetzt wurde. Von Fantasy hat Frau Pashley wohl so gar keine Ahnung.

Zusammenfassend eine melodramatische Liebesgeschichte, die scheinbar von sich aus nicht genug Potenzial bietet, sodass man noch ein fantastisches Element einführen muss. Was die Sache aber statt Spannung zu erzeugen nur nach einem Abklatsch anderer großartiger Bücher aussehen lässt.

Selten habe ich mich beim Lesen eines Buches so gelangweilt und um meine kostbare Freizeit betrogen gefühlt. „Am Abgrund des Himmels" verdarb mir für zwei Wochen wirklich sämtliche Leselust.

Insgesamt erinnerte die Geschichte und das Niveau, auf dem die Autorin schreibt, einem Schulaufsatz von Sechstklässlern im Kreativen Schreiben. Ganz klar: Keine Kaufempfehlung und eine Zumutung für den Leser. Ein Stern ist beinahe noch zu viel – bei mir eindeutig durchgefallen!

Dieses Buch bekam ich freundlicherweise als Rezensionsexemplar im Rahmen einer Leserunde auf lovelybooks zur Verfügung gestellt, was meine Meinung jedoch in keiner Weise beeinflusst.