Rezension

Klappentext verrät nur ein Tausendstel des Inhalts

Für immer Blue - Amy Harmon

Für immer Blue
von Amy Harmon

Bewertet mit 3 Sternen

Amy Harmon konnte mich bisher immer auf den Punkt berühren, da sie atmosphärisch und gefühlsmäßig dichte Geschichten erzählt, die mit interessanten Figuren auffahren. „Für immer Blue“ ist mein bereits viertes Buch von ihr, aber leider auch das Schwächste. Erklärungen für diese Einschätzung gibt es nachfolgend.

Ein großer Kritikpunkt ist meiner Meinung bereits der Klappentext, der eine verbotene Lehrer-Schüler-Romanze andeutet und damit gewisse Erwartungen beim Leser schürt. Ich habe das Buch nicht gelesen, weil mich das Thema an sich reizte, sondern weil ich Amy Harmon verehre und zu jedem Buch von ihr gerne greife. Aber für Nicht-Fans ist dieser Klappentext irreführend, da diese Lehrer-Schüler-Romanze knapp ein Drittel der Geschichte nur ausmacht und danach noch viele andere Handlungsaspekte auftauchen, die der Klappentext nicht im Geringsten andeutet. Hier hat in meinen Augen das Marketing doch erheblich versagt.

Amy Harmons Geschichten sind oft auch sehr dicht erzählt, was die Zeit angeht. Es wird intensiv erzählt und auf viele Details eingegangen. „Für immer Blue“ wird dagegen sehr schnell erzählt. Es wird über ein Jahr erzählt und das dann immer sehr sprunghaft. So kommen mir diese kurzen, intensiven Passagen einfach sehr wenig vor. Natürlich gibt es immer noch sehr intensive Momente, die mir ans Herz gehen und diesen typischen Amy Harmon-Stil wiedererkennen lassen, doch im Vergleich zu ihren anderen Büchern war mir das zu wenig.

Dieses zu wenig zieht sich dann auch bei den Hauptfiguren weiter fort. Blue ist sicherlich eine faszinierende Persönlichkeit, aber so richtig packen konnte ich sie über die 400 Seiten nicht. Wilson ist auch in vielen Momenten absolut anbetungswürdig, im Großen ist er aber auch sprunghaft, so dass sich für mich kein vollständiges Bild von ihm ergibt. Darunter leidet auch die Chemie der beiden. Klar, sie haben süße Momente, aber für mich war nie der Moment da, ja, die beiden sind wie füreinander gemacht.

Fazit: „Für immer Blue“ ist eine nette Unterhaltung, im Vergleich zu Amy Harmons sonstigen Büchern aber eine Enttäuschung. Die Tiefe fehlt, die Geschichte wirkt daher überhastet erzählt und auch die Figuren wirken sprunghaft in ihrem Verhalten. Zudem ist der Klappentext sehr irreführend. Nicht für mich, weil ich den Stil von Harmon kenne, aber für mögliche neue Leser durchaus. Daher liebe neuen Leser von Harmon: es geht nur zu einem Bruchteil um eine verbotene Liebe zwischen einer Schülerin und ihrem Lehrer.