Rezension

Klar und ehrlich, absolut intensiv!

Weit weg und ganz nah - Jojo Moyes

Weit weg und ganz nah
von Jojo Moyes

Bewertet mit 5 Sternen

Einmal angenommen, dein Mann hat sich aus dem Staub gemacht. Du schaffst es kaum, deine Familie über Wasser zu halten. Deine hochbegabte Tochter bekommt eine einmalige Chance. Und du bist zu arm, um ihren Traum Wirklichkeit werden zu lassen. Plötzlich liegt da ein Bündel Geldscheine. Du weißt, dass es falsch ist. Aber auf einen Schlag wäre dein Leben so viel einfacher. Und einmal angenommen, du strandest mitten in der Nacht mit deinen Kindern am Straßenrand – und genau der Mann, dem das Geld gehört, bietet an, euch mitzunehmen. Würdest du einsteigen? Würdest du ihm irgendwann während eures verrückten Roadtrips gestehen, was du getan hast? Und kann das gutgehen, wenn du dich ausgerechnet in diesen Mann verliebst?

Als diese beiden vollkommen verschiedenen Charaktere aus weit von einander entfernten Welten auf einander treffen, weil die Situation sie zusammenbringt, scheinen sie für den jeweils anderen genau der/die, den/die sie/er braucht. Es ist ihnen nur nicht bewusst, dass dies auch über die Fahrt zur Mathe-Olypiade hinausgeht.
Alle Charaktere sind sehr klar gezeichnet, und ich konnte mich in alle sehr gut hineinfühlen. Man kann kaum glauben, in was für einem Mist Jess steckt, dass es eigentlich kein wirkliches Leben ist, aber gleichzeitig weiß man, dass es sowas überall auf der Welt gibt, und wahrscheinlich zu Genüge.
Und man erhält einen vagen Einblick, was ein paar falsche Worte in der heutigen schnelllebigen Welt für einen Geschäftsmann wie Ed bedeuten kann, und das unbeabsichtigt. Schade, dass es solche eigentlich ehrlichen Menschen da oben nur noch selten zu geben scheint.
Ich habe am meisten mit Jess mitgelitten, weil ich als Mutter alles so gut nachvollziehen kann – ich würde ebenso fast alles für mein Kind tun und mich hintan stellen. Es hat mir im Herzen wehgetan, sie und die Kinder leiden zu sehen. Und genauso habe ich mich mit ihr über das unverhoffte Glück gefreut.
Es ist schwierig in Worte zu fassen, wie intensiv diese Geschichte von vorne bis hinten ist. Wie sehr sie mich berührt hat, im Guten wie im Schlechten. Dieser „ehrliche“ Schreibstil hat mir ausnehmend gut gefallen, und es war zwar das erste Buch, dass ich von Jojo Moyes gelesen habe, aber bestimmt nicht das letzte.

Mein Fazit: Klar und ehrlich, so intensiv, dass das Buch in meine Top-Favoriten wandert. Wer mit den Protagonisten leiden, lachen, weinen, lieben, berührt werden und nachdenklich gemacht werden möchte, dem ist dieses fantastische Buch absolut zu empfehlen!