Rezension

Klasse!

Der Totensucher - Chris Karlden

Der Totensucher
von Chris Karlden

Die 11 jährige Lucie wird eines nachts aus ihrem Zimmer entführt. Ihr Vater , Kriminalkommissar Adrian Speer ,ist unterwegs um einen Informanten zu treffen und macht sich die grössten Vorwürfe. Zwei Jahre später und nach einem halben Jahr zurück im Dienst und in einer neuen Abteilung des LKA Berlin findet Speer bei dem neusten Fall, einem Mord, Hinweise über das Verschwinden von Lucie.

Schon der Prolog, in dem ein Kind involviert ist, hat mich geschüttelt. Immer wieder, wenn in Büchern über das Verschwinden eines Kindes erzählt wird, packt mich das zumindest emotional noch mal mehr . So habe ich dann auch sehr gut mitfühlen können wie die Eltern und der Bruder mit dem Verlust umgehen. Dies hat der Autor zudem sehr authentisch vermittelt und ich hatte zu keiner Zeit das Gefühl, hier wurde künstlich auf die Tränendrüse gedrückt.

Dann ein Zeitsprung , zwei Jahre nach dem Prolog  und geht die Story ihren Gang.Und dies auf äusserst rasante und fesselnde Art und Weise. Je länger man liest, je tiefer taucht man ein in den Sumpf der Gewalt, der Morde und der Kindesentführungen.

Eine neu gegründete Mordkommission ,in der nicht nur Adrian Speer, sondern auch sein Chef Robert Bogner und eine weitere Ermittlerin sich zuerst aneinander gewöhnen müssen, gibt der Story den zusätzlichen Kick. Die Einführung in die Personen ist sehr gelungen, mit genügend Details und ohne Langatmigkeit, lernt man die Personen nach und nach kennen. Profiling wird ebenfalls thematisiert. Die Überlegungen dazu sind gut und nachvollziehbar. Ermittelt wird zudem in diesem Team sehr intelligent und mit Gefühl. Hervorragend ausgearbeitete Ausführungen dazu zeigen schlüssige Ergebnisse, die man als Leser nachvollziehen kann. 

Ab und zu taucht man in die Gedanken und die Vergangenheit des Täters ein,was mich noch mal berührt und betroffen gemacht hat. Denn ein Täter kann auch zum Täter gemacht werden…dieser hier in diesem Buch ist das beste Beispiel dafür.

Die Story ist jedoch nicht nur Mord und Totschlag, sondern zeigt ebenfalls die emotionale Seite , die Ungewissheit, die man als Eltern eines verschwundenen Kindes hat und wie man leidet.