Rezension

klasse Atmosphäre

Lügenmädchen
von Luana Lewis

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt
Draußen liegt meterhoch Schnee und Stella ist alleine zu Hause in ihrer sicheren Burg. Doch plötzlich klingelt es an der Tür. Nach langem Zögern, gibt sie schließlich nach und öffnet einem jungen Mädchen. Kaum eingetreten beginnt für Stella das Grauen. Das Mädchen fängt, an Geschichten zu erzählen und bald weiß sie nicht mehr was sie glauben soll. Sagt das Mädchen die Wahrheit? Lügt sie? Oder ist sie einfach eine Psychopathin und Stella jetzt mit ihr gefangen?

Eigene Meinung
Das Buch ist in drei Erzählstränge unterteilt. Einer spielt 2 Jahre vorher, als Stella noch ein normales Leben geführt hat und macht einem nach und nach klar, wie sie von einer selbstbewussten Frau zu einem so ängstlichen Schatten ihrer selbst werden konnte.
Im zweiten Erzählstrang geht es um die Sitzungen eines Psychiaters mit einer seiner Patientinnen. Diese Kapitel sind sehr irritierend, da man hier zu ergründen versucht, um welche Personen es sich wohl handeln mag und wie nah das Geschehen an der Wahrheit ist. Denn erzählt wird aus der Sicht der Patientin und dass an ihrer Glaubwürdigkeit zu zweifeln ist, wird schon in den ersten Kapiteln klar.
Der beklemmenste Teil jedoch ist der, der in der Gegenwart spielt. Stellas Anspannung und Angst darüber, wen sie in ihr Haus gelassen hat und was derjenige wohl jetzt alles anstellen kann, sprang beim Lesen sofort auf mich über. Viel hätte nicht mehr gefehlt zum Herzrasen.

Blue hat mir sehr gefallen, weil sie so gut ausgearbeitet ist. Von Anfang an war ich ihr gegenüber misstrauisch und hatte ebenso wie Stella Angst vor ihrer nächsten Tat.
Max war mir eher unsympathisch, zumal er in der Gegenwart kaum vorkommt. Die Stella von vor 2 Jahren ist eine junge, aufstrebende Frau, die mit beiden Beinen fest im Leben steht. Die Gegenwarts-Stella hat mit ihr überhaupt nichts mehr gemeinsam. Sie ist total gestört und paranoid, ich fand es schwer, mich in sie hineinzuversetzen.

Fazit
Lügenmädchen ließ sich großartig lesen, vor allem weil es Luana Lewis versteht, eine überaus beklemmende Atmosphäre zu schaffen. Ich war sofort mitten im Geschehen und konnte die Auflösung gar nicht mehr abwarten. Zum Ende hin kristallisierte sich allerdings schnell heraus, was damals geschehen ist und wer hier die Strippen zieht. Die Auflösung des Ganzen war mir im Hinblick auf die grandiosen Szenen in Stellas Haus zu schnell und oberflächlich. Der Epilog wäre meiner Meinung nach auch nicht mehr nötig gewesen.
Trotz allem ist es ein echt gelungener Psychothriller!