Rezension

Klein und fein, aber der Preis...

Ein Gesicht in der Menge - Stephen King, Stewart O'Nan

Ein Gesicht in der Menge
von Stephen King Stewart O'Nan

Bewertet mit 4 Sternen

Wenn man ganz allein ist, ist manches vielleicht seltsam. Man führt Selbstgespräche, und sieht Sachen. Sachen, bei denen dir niemand sagen kann, ob du wirklich das gesehen hast, was du gesehen hast. Du zweifelst an dir selbst. Liegt es vielleicht doch am Alkohol? Und die Tabletten sind auch schon lange abgelaufen.

Dean Evers hat allen Grund, an sich selbst zu zweifeln. Seine Frau ist tot, und weil er die alte Wohnung nicht mehr ertragen konnte, ist er nach Florida umgezogen.

Alkohol, Tabletten und Baseball, das ist so ziemlich alles, was ihm geblieben ist. Aber irgendetwas ist anders. Im TV beim Baseball schauen sieht er auf den Rängen plötzlich Menschen, die er von früher kannte. Mittlerweile sind diese aber gestorben, so wie sein ehemaliger Geschäftspartner. Dean ist sich sicher, immerhin war er auf seiner Beerdigung. Und sein alter Zahnarzt aus Kinderzeit, das kann einfach nicht sein. Als dann auch noch seine Frau anruft und er sie im Fernsehen telefonieren sieht, ist klar, das hier was nicht stimmt... aber was?

Meine Meinung

Eine Kurzgeschichte, eine sehr kurze Kurzgeschichte, die ich nur zufällig entdeckt habe. Und dann auch noch von zwei Autoren geschrieben. Von King ist man solche Geschichten ja durchaus gewohnt, etliche seiner Bücher sind Sammlungen von Kurzgeschichten. Vom zweiten Autor, Stewart O'Nan, habe ich bisher noch nichts gelesen, das könnte sich vielleicht ändern.

Ich habe keine Ahnung, wie zwei Autoren das machen, sich ein Buch schreiben teilen. Und bei gerade mal 60 Seiten, schreibt da jeder die Hälfte?

Auf jeden Fall hat es geklappt, und es ist sogar gelungen, wie ich finde.

Diesmal ist es mal wieder das eigene Köpfchen, das einem in die Quere kommt. Dinge, die man sieht, obwohl doch klar ist, dass das nicht sein kann.

Es sind Gesichter von Menschen, mit denen Dean vielleicht nicht immer gut umgegangen ist. Blöd nur, wenn sogar die eigene Ehefrau dabei auftaucht.

Der Schreibstil ist unverändert, die Situation alltäglich und ohne große Umwege gehen die beiden Autoren direkt auf die Sache zu.

Es kommen nicht einmal irgendwelche Ängste auf einen zu, die sonst oft unbewusst geweckt werden. Unblutig, unspektakulär und doch ist klar, dass etwas nicht in Ordnung ist.

Unterm Strich

Klein, aber fein, nicht herausragend fein, nur ein wenig teuer, wie ich meine. Aber durchaus kingtypisch