Rezension

Kleiner Raumfahrer

Eine kurze Geschichte der böhmischen Raumfahrt - Jaroslav Kalfar

Eine kurze Geschichte der böhmischen Raumfahrt
von Jaroslav Kalfar

Bewertet mit 2 Sternen

Als sich eine Wolke unbekannten Staubs im heimischen Sonnensystem einnistet, ist sich keine Raumfahrernation ganz einig, wer sich darum kümmern soll. Die große Stunde des kleinen Tschechien schlägt, denn sie schicken Jakub Prochazka in den Weltraum, alles für Ruhm und Ehre und Aufmerksamkeit in der Welt. Doch das All ist langweilig, die Tage in der Raumkapsel eintönig, und die Welt für Jakub weit weg. Was macht so ein Mann also den ganzen Tag? Jakub dreht am Rad, als seine Frau die Schnauze von ihm voll hat, unterhält sich mit einem Außerirdischen, der vielleicht da ist oder auch nicht und erzählt seine Lebensgeschichte, die als Sohn eines linientreuen Parteigenossen, der nach der Wende nicht mehr als linientreu, sondern als Kollaborateur bezeichnet wurde, begann.

Ganz ehrlich, ich habe keine Ahnung, was mir das Buch sagen wollte, worauf es hinauswollte. Ab einem gewissen Punkt war es mir aber auch fast egal, weil ich sowieso niemanden leiden konnte, und ob da einer lebt oder tot umfällt, kam mir unwichtiger vor als wenn in Prag ein Fahrrad umfällt. Ganz bestimmt sollte es eine Art Satire darstellen, das kleine Tschechien, das sich mit den Großen messen wollte? Oder Aufarbeitung der tschechischen Geschichte zur Zeit, als Bespitzelung in war? Meine persönliche Meinung ist ja, dass Kalfar mit irgendwem gewettet hat, im Drogenrausch ein Buch zu schreiben, und das kam dabei raus. Hauptsache provokant, Alter!, hat er zu seinem Wettpartner gesagt. Ich werde ganz oft irgendwelchen blöden Hasen die Kehle aufschlitzen, dass das Blut spritzt, oder auch mal einem Schwein, und auf alle Fälle werde ich alle paar Seiten was übers Fressen, Saufen, Scheißen und Ficken erzählen. Das ist modern, das wird gelesen, das wird geliebt, das wird ein Bestseller, Alter! Nun denn. Es sei ihm vergönnt. Aber nicht aufgrund meiner Rezension.

Kommentare

wandagreen kommentierte am 02. August 2017 um 18:41

Vllt hat er zur Inspiration auch "Ulysses" gelesen.

E-möbe kommentierte am 02. August 2017 um 19:28

Ist das auch unter Drogeneinfluss geschrieben worden?

wandagreen kommentierte am 02. August 2017 um 22:18

Nehme ich stark an.

E-möbe kommentierte am 02. August 2017 um 23:21

Hab mich nie drangewagt, kann das von daher nicht beurteilen.

Fornika kommentierte am 05. August 2017 um 17:40

Plausible Entstehungstheorie. Ich dachte ja eher an den gläserweisen Genuss von Nutella. Postprandiale Gehirnvernebelung sozusagen. Wie immer einer Meinung ; )

E-möbe kommentierte am 05. August 2017 um 18:18

Du meinst, die Chopra-Wolke sei ein Nebenprodukt von zu viel Becherovka oder was die Tschechen so trinken? Zu viel Nutella verklebt aber auch bestimmt das Gehirn ... :D