Rezension

Kleinere Mängel, aber durchaus lesenswert

Wenn du mich siehst - Nicholas Sparks

Wenn du mich siehst
von Nicholas Sparks

Bewertet mit 3.5 Sternen

Maria hat eine turbulente Zeit als Staatsanwältin hinter sich. Mittlerweile arbeitet sie sehr zielstrebig und erfolgreich als Anwältin. Bei einer Autopanne trifft sie auf Colin, der aufgrund einer schlimmen Zeit als Jugendlicher vorbestraft ist und nun versucht, sich ein neues Leben als Lehrer aufzubauen. Obwohl die beiden nur wenig gemeinsam haben, verlieben sie sich ineinander. In Marias Vergangenheit lauert jedoch eine Gefahr, die plötzlich wieder auf der Bildfläche erscheint und Colins unterdrückte Aggressionen zum Vorschein bringt…

Ich habe schon einige Bücher von Nicholas Sparks gelesen. Entweder man mag seinen Schreibstil oder eben nicht. Ich mag ihn.  Er schreibt sehr detailliert, sehr ausführlich und sehr emotional. Ich bin immer wieder beeindruckt, wie er es schafft, dass ich mich in jede Person einfühlen kann und mir die Hauptpersonen immer innerhalb kürzester Zeit ans Herz wachsen. Ich fand sowohl Colin als auch Maria sehr sympathisch. Und auch die anderen Hauptpersonen waren hervorragend geschildert. Leider ist die Liebesgeschichte in diesem Roman nicht der Mittelpunkt des Geschehens. So bleibt die Romanze von Maria und Colin eher oberflächlich. Aus anderen Romanen von Nicholas Sparks ist man da anderes gewohnt.

In diesem Buch tritt dann eher der Thrillerbestandteil in den Vordergrund. Und da muss ich sagen: Nicholas Sparks kann meiner Meinung wesentlich besser Liebe als Thriller. Zwar ist auch die Krimihandlung sehr rasant geschrieben und es kommt wahrlich keine Langeweile auf. Mich hat aber schon etwas gestört, dass die Story zwanghaft spektakulär sein soll und das sehr auf Kosten der Glaubwürdigkeit geht. Z. B. macht die Polizei einen Ermittlungsfehler nach dem nächsten, so dass man schon nur noch mit dem Kopf schütteln kann. Auch dass Colin so zum Superhelden mutiert, ist irgendwie nicht sonderlich wahrscheinlich und wirkt sehr konstruiert und unrealistisch. Insgesamt ist das Ende recht vorhersehbar. Ich hätte statt dieser übertriebenen Krimigeschichte lieber mehr Emotionalität und Gefühl gelesen. Aber das verbuche ich unter Luxusproblem, denn das Buch ist trotz dieser Mängel durchaus lesenswert und unterhaltsam. Eine spannende und kurzweilige Lektüre für lange Abende.