Rezension

Klingt nach

Tanz auf Glas - Ka Hancock

Tanz auf Glas
von Ka Hancock

Bewertet mit 5 Sternen

“Lucy, jede Ehe ist ein Tanz - mal kompliziert, mal wunderschön, meistens wenig aufregend. Aber mit Mickey werden Sie manchmal auf Glasscherben tanzen. Das wird weh tun. Und entweder fliehen Sie vor diesem Schmerz, oder Sie halten sich noch besser fest und tanzen weiter, bis Sie wieder Parkett unter den Füßen haben.”

Eigentlich weiß ich gar nicht so recht, was ich schreiben soll. Ich bin noch nicht richtig drüber hinweg, obwohl es nun schon einige Wochen her ist, dass ich dieses Buch gelesen habe. Aber immer, wenn ich daran denke, werde ich traurig.

Man weiß, dass man keine lustige und humorvolle Lektüre erwarten kann, wenn man den Klappentext liest. Lucy und Mickey, ein Traumpaar, die während ihrer Beziehung viel durchleben müssen. Mickeys Therapeut hat zu Lucy gesagt, dass eine Ehe mit Mickey wie ein Tanz auf Glas sei. Und während der Lektüre wird einem klar, was damit gemeint ist.

Ka Hancock lässt für Lucy und Mickey einen Alptraum wahr werden. Die beiden werden vor eine schwere Entscheidung gestellt, deren Konsequenzen ihre Beziehung zerstören könnte – egal, wie die beiden sich entscheiden. Und da fängt man das erst Mal an nachzudenken. Wie würde man selber handeln? Ist Lucys Entscheidung nachvollziehbar, auch wenn ich mich anders entscheiden würde? Was ist moralisch „richtig“, oder spielt die Moral hier keine Rolle? Die beiden Protagonisten sind für mich so real geworden, dass ich froh war nicht in ihrer Haut zu stecken und allergrößten Respekt habe für Menschen, die in einer solchen Situation waren. Bis zum Ende hatte ich einen Kloß im Hals, und schon zwischendurch ist hier und da ein Tränchen geflossen.

Der Schreibstil ist außergewöhnlich, nicht vielen gelingt es, ein solch komplexes Thema gefühlvoll anzugehen. Man befindet sich auf einem Grat zwischen Kitsch und Emotionslosigkeit, und meiner Meinung nach wurde hier der Ton perfekt getroffen.

Von mir gibt es eine Leseempfehlung, allerdings sollte man nicht zu zart besaitet sein und sich nach Möglichkeit gerade nicht in einem Wirrwarr der Emotionen befinden.