Rezension

Klischeehafter, pseudowitziger Zombieroman für Jugendliche

Untot - Lauf, solange du noch kannst - Kirsty McKay

Untot - Lauf, solange du noch kannst
von Kirsty McKay

Bewertet mit 1 Sternen

Zunächst das wichtigste: Dieses Buch ist ein Jugendroman. Insofern sollten Zombie-Fans, die es gerne schonungslos mögen, gewarnt sein, dass Kirsty McKay hier durchaus eine jüngere Zielgruppe anspricht und viel Witz einstreut - oder zumindest versucht sie es. Dementsprechend sollte man keine großen Erwartungen haben. Sicher, Zombie-Bücher müssen nicht besonders anspruchsvoll sein, aber sie müssen in der Lage sein, das Thema "Zombieapokalypse" atmosphärisch zu gestalten und mit gelungenen, ausgereiften Charakteren zu füllen. In diesem Buch kann man sich in die Atmosphäre zwar grade noch so hineindenken, wenn man akzeptiert, dass das Thema bzw. das Genre an sich nicht ernst genommen wird. Aber eine Sache geht gar nicht, und das sind die Charaktere, die gnadenlos durchfallen.

Stereotypische Figuren sind ja ab und zu okay, aber in diesem Buch sind sie so flach, vorhersehbar und schablonenhaft konzipiert, dass ich mich gefragt habe, ob mich die Autorin verarschen möchte. Da haben wir u.a. den Draufgänger, den Nerd, die Zicke (die darüber hinaus einfach nur dumm ist, im wahrsten Sinne des Wortes) und natürlich die Außenseiterin. Das Buch trieft nur so vor lauter Klischees. Klar, es ist ein Jugendbuch, das muss man sich vor Augen halten. Aber muss man deswegen zwingend pseudo-sarkastische (teilweise saublöde) Sprüche einstreuen, die der Situation völlig unangemessen sind? Wenn jemand von Zombies attackiert wird und das erste, was man dann bemerkt, ist, dass die Untote noch unglaublicherweise die gleiche Handtasche trägt - oder wenn man flieht und sich darüber beschwert, dass die Klamotten schmutzig werden - dann weiß man, dass dieses Buch dem Thema Zombieapokalypse eher mit jugendlichem Witz statt mit bedrohlichem Ernst begegnet. Das kann man nun gut finden oder nicht. Ich fand's schlecht und nervig, da das Zombie-Genre irgendwie ins Lächerliche gezogen wird - was nicht schlimm wäre, wenn es handwerklich und stilistisch gut gemacht wäre (man denke da nur an Kim Paffenroths "Dying To Live"), aber so...

Wenn man das alles weiß und bereit ist, sich darauf einzulassen, dann wird man bestimmt gut unterhalten. Die Geschichte ist flott erzählt und lässt sich gut lesen. Der einzige wirklich üble Minuspunkt, der noch bleibt, ist jedoch die Charaktergestaltung. Die ist nämlich wirklich furchtbar. Selbst für einen jugendlichen Zombieroman.