Rezension

Kluftis Jubiläum – viel Klufti, bissle wenig Krimi

Kluftinger: Kriminalroman - Volker Klüpfel, Michael Kobr

Kluftinger: Kriminalroman
von Volker Klüpfel Michael Kobr

Bewertet mit 4 Sternen

Grosse Freude ist bei den Familien Kluftinger eingekehrt: das ersehnte Enkelkind, Butzel(e) genannt, ist geboren. Zu Allerheiligen geht die ganze Familie, wie es Brauch ist, zum Friedhof, um der Toten zu gedenken. Klufti ist sehr stolz und freut sich, dem Dorf sein Enkele vorzuführen, doch die Freude währt nur kurz. Denn ein Grabkreuz mit seinem vollständigen Namen: „Adalbert Ignatius Kluftinger „ zieht alle Aufmerksamkeit auf sich. Klufti ist verstört, glaubt aber noch an einen Dummejungenstreich, doch als wenige Tage später eine Todesanzeige, erneut mit seinem Namen und dem Vermerk „ We'll fly you to the promised land“in der Zeitung erscheint, erkennt Klufti den Ernst der Lage und seine Vergangenheit holt ihn ein. Doch auch ein Kunstraub nach dem Muster „ Schutzpatron“ treibt Klufti um, konnte er doch diesen bisher nicht fassen. Als dann zu guter Letzt dann auch noch Sterbebildchen mit dem Konterfei Kluftingers zuhauf in der Kirche auftauchen, ist es um des Kommissars Seelenfrieden endgültig geschehen.

Doch auch Nachbar Dr. Langhammer hat mit „ Nachwuchs“ aufzuwarten. Wittgenstein, ein Ungarischer Wischler , der sich jedoch recht schnell Kluftinger als sein eigentliches Herrchen aussucht, füttert dieser den Hund doch mit Wurstsalat, Landjägern und ähnlichen Hundeköstlichkeiten statt der im Hause Langhammer servierten salzlosen Biokost.

Kluftinger erinnert sich. An seine Kindheit, an seine Jugend und an seine Jugendclique und an die Schuld, die sie im jugendlichen Leichtsinn auf sich geladen haben. Hängen all diese bedrohlichen Insignien damit zusammen ? Denn sowohl in seiner Jugend als auch jetzt sind Tote zu beklagen und Kluftinger wird von der Schuldfrage gequält.

 

 

In diesem „ Kluftinger“ ist alles anders, aber folgerichtig. Wir erfahren, wie aus dem Knaben Adalbert Ignatius der Kommissar „Klufti“ wurde, wie sein privater und beruflicher Weg verlief. Wie er Erika kennenlernte und Langhammer. Warum seine Jugendclique zerbrach. Warum er Polizist wurde. Wie er sein Kollegenteam zusammenfügte. Warum es montags immer Kässpatzen geben muss. Und warum Erika ihn „ Butzele“ nennt.

Das alles ist aufschlussreich zu lesen, beleuchtet es die bislang unbekannten Hintergründe, die Krimihandlung jedoch leidet etwas unter der Marke „ Kluftinger“. Manches geht etwas quer, manches verläuft sich irgendwie, und das Ende lässt vieles offen. Es bleibt zu hoffen, dass das alles dem Jubiläumsband geschuldet ist und der nächste Band wieder mehr die Waage hält zwischen dem Original „ Klufti“ und dem Krimi. Und Lodenbacher sollte zurückkommen ;-).