Klug, witzig, aber geschwätzig
Bewertet mit 3 Sternen
In fünf Episoden Zeigt Anna Gavalda, wie größere oder kleinere Katastrophen des Alltags einen Menschen zu lebensverändernden Einsichten bringen können.
Es geht um ganz unterschiedliche Menschen.
LKW-Fahrer Jeannot, beispielsweise, tröstet nur noch ein Hund seit dem Tod seines Sohnes. Seine Ehe hat das nicht überstanden. Als dieser Hund eingeschläfert werden muss, wacht seine Frau aus der Schockstarre auf.
Mathilde ist nur noch auf dem Papier Studentin, als sie ihre Handtasche verliert und ihr der ehrliche Finder zeigt, wie man mit Idealen leben kann.
Pierre lebt für seinen Job bis ihm sein kleiner Sohn zeigt, was wirklich zählt.
Yann bringt sein Nachbar zum Nachdenken, der tatsächlich eine glückliche Familie hat.
Und Lulu ist höchst erstaunt, als sie auf einer Party, wo sie eigentlich nur jemanden aufreißen wollte, einen Mann trifft, der anders ist.
Höchst eloquent und mit einigem Humor bringt Anna Galdava einem diese Menschen näher. Man kann sich wunderbar in sie einfühlen, versteht wer sie sind und was sie umtreibt. Sogar der Erzählstil ändert sich mit dem Protagonisten, um den es geht. Man ist ganz nah dran.
Allerdings hat man zunehmend das Gefühl, hier berauscht sich jemand an seiner eigenen Erzählkunst, schwenkt hier hin und da hin, schweift ab und erzählt gelegentlich nur um des Erzählens willen. Bild folgt auf Bild, Beschreibungen ersticken in Adjektiven und auch wenn man es längst schon verstanden hat, ist sie noch immer nicht fertig. So verkommt Erzählkunst zu Geschwätzigkeit und das hat mir ein wenig den Spaß an diesem Buch genommen. Manchmal ist weniger mehr.
Für mich ist dieses Buch klug, witzig, aber geschwätzig.