Rezension

Koch gut, koch besser

Staats' Geheimnisse - Stephan Staats, Martin Lagoda

Staats' Geheimnisse
von Stephan Staats Martin Lagoda

Bewertet mit 4 Sternen

Keine einfache Sammlung an Rezepten, keine einfache optische Aufbereitung, da steckt einfach mehr drin. Staats´Geheimnisse ist kein gewöhnliches Kochbuch, sondern eher eine aufwändig gestaltete und bedacht zusammengefügte Bibel für den Küchenchef und das nicht nur dank seines Gewichts.

Beginnen wir ausnahmsweise mit dem Gesamteindruck, denn da punktet dieses Buch in allen Bereichen. Allein die Covergestaltung mit den verschiedenen Oberflächenelementen macht einfach was her und dieser erste Eindruck zieht sich durch bis zum Ende. Sowohl Rezepte, wie auch die „Geschichte“ des Kochs sind schon ein kleiner Leckerbissen für die Augen und trotz der enthaltenen Menge an Elementen wirkt dieses Buch zumindest auf mich nicht überladen.

Der Schreibstil ist nicht langweilig und wird passend von den Gerichten unterbrochen, aber ich bin leider absolut kein Mensch von allem, was irgendwie an Biographie grenzt, weshalb ich zugeben muss, nicht alles gelesen zu haben.

Kommen wir aber zu dem, was die meisten wahrscheinlich am meisten interessiert: Die Rezepte. Also, die vorgestellte Küche aus vielen verschiedenen Ländern war zum Durchblättern bereits großartig, aber ich muss sagen, dass ich mich an vieles gar nicht herangewagt hätte/ heranwagen würde. Dabei geht es nicht zwangsläufig um meine Fähigkeiten am Herd, sondern darum, dass man sehr oft mit Zutaten konfrontiert wird, die schwierig zu beschaffen und vor allem sehr teuer sind. Natürlich kocht man so etwas nicht jeden Tag, aber ich habe einmal zwei Gerichte zusammen zubereitet (Kibbeh – Klöße aus Bulgur, Hackfleisch und Zwiebeln sowie Taboulé) und hatte eine Rechnung von über 30€. Wie gesagt, in diesem Buch sind kaum Rezepte enthalten, die der Durchschnittskoch jeden Abend einfach mal so kochen würde, aber ich persönlich habe den Aufwand trotz Zeit- und Mengenangabe in beiden Bereichen unterschätzt. Aber ein solcher Koch wie Stephan Staats arbeitet wahrscheinlich auch nicht mit Pürierstäben, die nach 5 Minuten zum Abkühlen erst mal 10 Minuten Pause brauchen und einem Herd, der definitiv keine Fritteuse ersetzen kann. Sagen wir, ich musste improvisieren und habe über 2,5 Stunden in der Küche gestanden. Das Resultat sah zwar nicht genau so aus, wie im Buch, aber es hat erstaunlich gut geschmeckt und war auch mal was anderes. Der Nachteil kann also auch ein Vorteil sein. Wer also gerne etwas Neues ausprobieren möchte, der sollte unbedingt mal in diesen Rezepten stöbern, denn von vegetarisch über Fisch zu Fleisch, hier sollte eigentlich jeder auf seine Kosten kommen.