Rezension

Können die Changers die Welt verbessern?

Changers - Drew
von T. Cooper Allison Glock

Bewertet mit 4 Sternen

★★★★

Ethan ist mit seinen Eltern von New York nach Genesis, Tennessee gezogen. Sehr kurzfristig, sehr überraschend. Doch die eigentliche Überraschung erlebt Ethan am nächsten Tag: er wacht als Mädchen auf! Seine Eltern eröffnen ihm, dass er ein Changer ist und nun ein Jahr lang in diesem Körper und mit der Seele dieses Mädchens die Highschool besuchen wird. Nach diesem ersten Highschooljahr folgen noch drei weitere Verwandlungen, jeweils am ersten Tag des neuen Schuljahres. Ethan ist verständlicherweise komplett durcheinander. Er wird langsam immer mehr zu Drew, seiner neuen Identität und lernt das Leben als Mädchen ebenso kennen, wie das Leben der alten Menschenart der Changers ...

 

Man muss sich immer vor Augen halten, dass dies eine Buchserie für Jugendliche ist und den Maßstab entsprechend anlegen. Das soll nicht heißen, dass ein Jugendbuch weniger spannend sein soll, aber die Inhalte und Schwerpunkte der Themen unterscheiden sich dann doch stark von denen für Erwachsene. Teenagerprobleme mögen für Eltern nervig sein, aber Teenager durchleben sie nun mal tagtäglich. Insofern gefällt mir sehr gut, dass diverse typische Situationen, die Teenager belasten und beschäftigen, zumindest angeschnitten werden. An manchen Stellen erscheint mir der moralisch erhobene Zeigefinger ein wenig übermächtig, an anderen finde ich die kleinen Stöße in die richtige Richtung sehr gelungen.

 

Die Charaktere sind gut umrissen, gehen aber teilweise nicht tief genug. Dies liegt vermutlich auch daran, dass Ethan sich zunächst mal an das Mädchensein gewöhnen muss und zudem mitten in der Pubertät steckt und nicht zuletzt daran, dass er auch die Sache mit den Changers verarbeiten muss. Ein bißchen viel auf einmal für einen Teenager, der sich selbst schon mal zu viel sein kann!

 

Da Ethan zunächst zu Drew wurde und noch drei Verwandlungen vor sich hat, wächst er auch ganz langsam in diese Dinge hinein. Das ist gut geschildert, denn immer wieder flutschen Drew Gedanken und Verhaltensarten durch, die noch zu Ethan gehörten. Am Ende des Buches ist Drew deutlich reifer, sie hat ja auch ein Jahr lang Teenagerleben hinter sich.

 

Zu kurz kommt für meinen Geschmack die Sache mit den Changers ansich. Da erhält der Leser zu wenig Informationen. Und ob Erwachsener oder Jugendlicher – da hat man einfach Fragen, die man beantwortet bekommen möchte. Darauf noch einen, zwei oder drei Bände warten, das geht im Zielgruppenalter nicht immer so leicht. Immerhin liegen bei Neuerscheinen immer 6 Monate zwischen den Büchern. Sehr viele ungeklärte „Baustellen“, die hoffentlich in den nächsten Bänden bearbeitet werden, finden sich im Buch.

 

Geschrieben ist dieses Buch im Stil einer Chronik, die Ethan/Drew per Gedanken aufzeichnen kann. Jeden Tag müssen die wichtigsten Dinge aufgezeichnet werden. Es liest sich sehr gut und flüssig, wenn man sich nicht daran stört, dass zwischen den einzelnen Tagen auch gern mal Wochen fehlen. Einerseits verständlich, da die Serie sonst mindestens doppelt so lang geworden wäre (bzw. die Bücher doppelt so dick), andererseits hatte ich immer wieder das Gefühl, etwas verpasst zu haben. Gerade dann, wenn Drew plötzlich (also für mich als Leser) andere Freizeitaktivitäten nachging, als gerade eben noch.

 

Auch wenn dies alles nach sehr viel Kritik klingt, ich hatte enormen Spaß beim Lesen und freue mich auf die weiteren Bände. Deshalb vergebe ich trotz Gemecker vier Sterne, weil ich einfach nicht glauben kann, dass all diese Kritikpunkte nicht doch einen Sinn ergeben, wenn man die vier Bände dann gelesen hat. Außerdem sind da noch sehr viele sehr interessante offene Enden, deren Fortsetzung ich unbedingt kennenlernen möchte!

★★★★ (ړײ)¸¸.•´¯`»